Albertshausen

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Albertshausen
Ortstyp Ortsteil
Markt Reichenberg
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen
Einwohner 400
Eingemeindung 1. Mai 1978
Evangelisch-Lutherische Kirche in Albertshausen

Albertshausen ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Reichenberg im Landkreis Würzburg.

Geografie

Geografische Lage

Albertshausen liegt westlich der Bundesstraße 19 und grenzt an die Gemarkungsgrenze von Giebelstadt. Durch den Ort führt die Staatsstraße 2295, in die die Kreisstraße WÜ 15 mündet.

Religion

Geschichte

Der Wohlstand des Dorfes gründet in höheren Bodenerträgen und besserer Bodenqualität, als diese in den umliegenden Ortschaften vorzufinden waren. 1236 gab Abt Godefridus vom Stift St. Burkard in Würzburg dem Grafen Hohenlohe einen Lehensbrief, wonach das Rittergut Albertshausen im Besitz derer von Hohenlohe war. 1259 ist in den Würzburger Urkunden zu lesen, dass Bischof Iring die Abgabe von vier Joch Weinbergen zu Albertzhusen an das Benediktinerkloster St. Stephan zu Würzburg bestätigt. 1325 bezeugt Bischof Wolfram Wolfskeel von Grumbach, dass alle seine Güter an Conradt und Gottfried von Hohenlohe vermacht werden sollen. 1345 erwarb Bischof Otto II. von Wolfskeel das Rittergut Albertshausen für sich und sein Geschlecht, wodurch der Ort schließlich Wolfskeel wurde. Ritter Eberhard von Wolfskeel erwarb das Halsgericht als Lehen im Jahr 1378. Um 1400 wurde das örtliche Wasserschloss Albertshausen errichtet. In den Hohenlohischen Urkunden ist auch erwähnt, dass am Ort das Halsgericht und eine Zent waren. Gerichtsherren waren seit 1656 urkundlich nachweisbar die Herren von Wolfskeel, während die Zent Albertshausen dem Ritterstift St. Burkard zu Lehen gegeben war. Diese Belehnung lässt sich bis zum Jahre 1799 lückenlos nachweisen.

Der Bauernkrieg brachte den Wolfskeelen in Albertshausen keine allzu großen Rückschläge, da der damalige Hausherr Wendelin ein gutes Verhältnis zu seinen Untertanen hatte. Er wurde am 9. April 1525 vom Hochstift Würzburg als Vermittler zu den Bauern geschickt, weil er bei ihnen noch in hohem Ansehen stand. Sein Schloss blieb deshalb auch vor der Verwüstung verschont. Mit dem Bauernkrieg setzte auch die Reformationsbewegung ein. Das Volk und die Herrschaft standen ihr nicht ablehnend gegenüber. 1566 wird erstmals eine Schule in Albertshausen erwähnt, ein Jahr später ein evangelischer Pfarrer. Die eigentliche Reformation wurde jedoch erst im Dreißigjährigen Krieg verwirklicht. Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg versuchte wiederholt, die katholische Glaubenslehre im Ort zu erhalten, was jedoch nicht gelang. Johann Erhard von Wolfskeel von Albertshausen wurde von König Gustav II. Adolf von Schweden zum Rate bei der Regierung des Herzogtums Franken ernannt, wo er eine sehr einflussreiche Stellung innehatte.

Die protestantische Gesinnung gab der Wolfskeelschen Herrschaft und ihren Untertanen die ganze Schwere des Religionskrieges zu verspüren. vor allem das Jahr 1634 brachte für Albertshausen bittere Folgen. Die Herrschaft musste flüchten, und die Bewohner wurden von Feuer und Verfolgung heimgesucht. Die Pfarrchronik berichtet von den furchtbaren Geschehnissen. Wohnungen wurden geplündert, Hab und Gut verbrannt, Menschen ermordet, Vieh verschleppt. Es war niemand mehr im Ort geblieben. 1648 konnte endlich ein konfessioneller Friede geschlossen werden, den der Junker Jakob Christoph von Albertshausen verkündete. Am 1. November 1648 forderte er alle Geflohenen auf, auf ihre Höfe zurückzukehren, die Kriegsschäden aufzuräumen und ein neues Leben zu beginnen. Wer dem Aufruf nicht Folge leistete, musste 15 Reichstaler Strafe zahlen. Im Mai 1649 wurde der erste Maibaum vor dem Schloss wieder errichtet und am Sonntag vor Michaelis auch wieder die Kirchweih gefeiert. Spielleute mit Sackpfeifen und Schalmeien aus Darstadt spielten drei Tage zum Tanz. Auch das kirchliche Leben kam wieder in Ordnung. Die 90 Überlebenden des Dorfes gingen voller Hoffnung einer sicheren Zukunft entgegen.

1711 entstand die heutige evangelische Kirche. Die Kriegsjahre von 1792 bis 1805 brachten dem Ort keine Rückschläge, sondern die eigentliche Grundlage zur heutigen Wohlhabenheit. Ansehnliche Gebäude erstanden und die Landwirtschaft konnte mit ihren Produkten beachtliche Gewinne erzielen. Das ehemalige Rittergut Albertshausen der Freiherren von Wolfskeel ging 1806 im Großherzogtum Würzburg auf und kam schließlich 1814 zum Königreich Bayern.

Politik

Bürgermeister

► Siehe Bürgermeister Albertshausen

Sehenswertes

  • Evangelisch-Lutherische Kirche mit sehenswerter Ausstattung
  • Bau- und Industriedenkmal Wasserpumpenhaus
  • Denkmalgeschützter Bauernhof Schafhof aus dem 19. Jahrhundert in der Hauptstraße 8 bestehend aus einem zweigeschossigen Wohnwirtschaftsgebäude (Bruchsteinmauerwerksbau mit Satteldach und Hausteingliederung), einem ehemaligen Austragshaus/Auszugshaus (zweigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss), einem Nebengebäude (zweigeschossiger, L-förmiger Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss) und einer Hoftoranlage
  • Wohnwirtschaftsgebäude von 1908 in der Hauptstraße 14 (zweigeschossiger Bruchsteinmauerwerksbau mit Zwerchhaus und Zierelementen)
► Siehe auch Baudenkmäler in Albertshausen

Bildergalerie

Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Sport- und Freizeiteinrichtungen

Freibad Albertshausen

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestellen: Albertshausen/B 19, Albertshausen/Ort
Eisenbahn.png Nächste Bahnstationen: Geroldshausen, Reichenberg


Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Adolf Keßler: Albertshausen - Gesammeltes aus Vergangenheit und Gegenwart. Würzburg 1998.
  • Werner Kleinschroth: Kleinschroth-Stammlisten. Neustadt an der Aisch 1984.
  • Kreisjugendring Würzburg-Land (Hrsg.): Die Gemeinden des Landkreises Würzburg. Eigenverlag, Würzburg 1964.
  • Markt Reichenberg: Markt Reichenberg. Fünf Dörfer, eine Gemeinde. Würzburg ca. 2000.
  • Ulrich Rüthel: Albertshausen - das alte Zentrum. (hier online abrufbar)
  • Ulrich Rüthel: Markt Reichenberg: Chronik - Zeitleiste. (hier online abrufbar)
  • Wolfgang Schindler und Ulrich Rüthel: Markt Reichenberg mit seinen Ortsteilen Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur und Uengershausen. Bilder aus vergangener Zeit. 2. Auflage. Horb am Neckar 1990.
  • Hans Zimmermann (Hrsg.): Tagebuch des Schulmeisters Gerlach in Albertshausen 1629 – 1650, Uengershausen-Würzburg, Weihnachten 1924.

Weblinks

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