Argula von Grumbach

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Münze mit dem Konterfei von Argula von Grumbach

Argula von Grumbach, geborene Reichsfreiin von Stauff (* um 1492 in Beratzhausen; † 23. Juni 1568 (?) in Zeilitzheim) war protestantische Publizistin und Reformatorin.

Familiäre Zusammenhänge

Argula war die Tochter des Reichsfreiherrn Bernhardin von Stauff und seiner Frau Katharina von Toerring zu Seefeld. 1516 heiratete sie den fränkischen Reichsritter Friedrich von Grumbach. Aus der Ehe, die 1530 mit dem Tod Friedrichs endete, gingen vier Kinder hervor, Georg, Hans Georg, Gottfried und Appolonia. 1533 heiratete Argula den Grafen Burian Schlik von Passaun, der jedoch bereits ein Jahr später starb.

Leben und Wirken

Argula kam als Hoffräulein an den Münchener Hof zu Herzogin Kunigunde, Gemahlin von Herzog Albrecht IV., einer gebildeten Frau, der sie ihre Bildung verdankt. Als ihre Eltern 1509 an der Pest starben, nahm sich die Herzogin ihrer besonders an. Argula las die Schriften von Martin Luther und schrieb auch selbst an Luther.

Ihr Eintreten für die Reformation brachte ihr viel Leid ein. Ihrem Gatten wurde das Amt genommen, die Familie geriet in Not, die Verwandtschaft trat scharf gegen sie auf. 1530 besuchte sie Luther auf der Veste Coburg und führte mit ihm ein Gespräch.

Aus dem Straubinger Urkundenbuch ergibt sich, dass sie als Siebzigjährige 1563 dort inhaftiert wurde, weil sie ihre Untertanen zum Abfall von der katholischen Kirche durch Vorlesen aufrührerischer Bücher veranlasst habe.

Publikationen

Besonders bemerkenswert sind ihre beiden Schriften „Ain christentlich schrifft ainer Erbarn Frauen vom Adel, darin sy alle christentliche obrigkeit ermant, bey der Warheit und dem Wort Gottes zu bleyben und solches auf christenliche pflicht ernstlicher zu handthaben“ (1523) und „Wie eyn Christliche fraw des adels in Beiern durch jren in Gotlicher schrift wolgegründten Sendtbrieffe die hohenschul zuo Jngoldstat vmb das sie einen Euangelischen Juengling zuo wydersprechung des wort Gottes betrangt haben straffet.“ (1523). „Wie eyn Christliche fraw“ wurde rasch und zahlreich vervielfältigt, sodass in weniger als zwei Monaten nach der Abfassung bereits 14 Ausgaben erschienen waren.

Letzte Ruhestätte

Argula von Grumbach wurde in der evangelischen Kirche von Zeilitzheim im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Castell beigesetzt.

Stiftung

Sie ist Namengeberin der Argula-von-Grumbach-Stiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Stiftungszweck ist die Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Sie will die Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen im gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext unterstützen.

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Geiger, „Grumbach, Argula von“ in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 7–8, Onlinefassung
  • Uwe Birnstein, Argula von Grumbach - Das Leben der bayerischen Reformatorin, Neufeld-Verlag, 2014

Weblinks

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.