Damenstift zur Hl. Anna

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Historische Mauer des St. Annastifts in der Theaterstraße (© Roland Pleier)
Haupteingang des St. Annastifts mit historischen Vasen von Johann Peter Wagner
St. Annastift (Historische Abbildung zwischen 1933 und 1945)

Das Adelige Damenstift zur Heiligen Anna (kurz St. Annastift genannt) an der Theaterstraße war ursprünglich eine Stiftung zur Versorgung von unverheirateten Töchtern des fränkischen Adels. Heute besteht hier eine Wohnanlage für Senioren.

Zweck der Stiftung

Zweck der Stiftung war die Verehrung Gottes, die Erziehung der Pfründnerinnen in geistigen und adeligen Tugenden und die Pflege des Andenkens an die Stifterin. Aufgenommen wurden 12-16jährige Katholikinnen, die reichsunmittelbaren ritterlichen Geschlechtern, vorzugsweise dem fränkischen Adel, entstammten.

Geschichte

Begründet wurde die Stiftung durch das Testament der Gräfin Anna Maria von Dernbach, geb. Freiin Voit von Rieneck, regierende Gräfin und Herrin zu Wiesentheid, aus dem Jahr 1683. Die Güter und Liegenschaften der Stiftung wurden 1701 vertraglich festgelegt. Dazu gehörten u.a. Häuser in Bamberg und 90.000 Gulden an Barvermögen. Das adelige Damenstift wurde dann im Jahr 1714 durch Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau errichtet und nahm neben der Äbtissin sechs Präbenden auf. Die Präbenden waren aber keine Nonnen, d.h. sie konnten auch heiraten. In diesem Fall verloren sie dann ihre Präbende (Stiftsplatz und Jahreseinkommen).

Das erste Stiftsgebäude mit einer Kapelle befand sich in der Domerpfarrgasse. Seine Blütezeit hatte das Damenstift in den Jahren 1735 -1792 unter der Äbtissin Eva Theresia von Schönborn (1707 - 1794), einer Nichte der Fürstbischöfe Johann Philipp Franz von Schönborn und Friedrich Karl von Schönborn. Ein neues Stiftsgebäude wurde in den Jahren 1747 - 1751 auf dem Graben, der heutigen Theaterstraße, durch Balthasar Neumann gebaut.

Ende des Damenstifts

Am 4. Juni 1803 wurde das Stift aufgehoben und das Gebäude am 4. Juli versteigert. Die bisherigen Stiftsdamen erhielten vom neuen bayerischen Landesherrn eine Pension und mussten das Stift verlassen. Eine Kommunität konnte aufgrund des Verkaufs der Gebäude des ehemaligen adeligen Damenstifts nicht wieder eingerichtet werden, weshalb sich die Stiftsfräulein bei ihren Eltern oder Anverwandten oder sonst „bei einer Frau von unbescholtenem Rufe” aufhalten. Der Käufer, Graf Friedrich Julius Heinrich von Soden auf Sassanfahrt, errichtete nach dem Kauf am 28. September in den Gebäuden mit Genehmigung der Regierung eine Schaubühne. [1] Die baulichen Veränderungen geschahen unter Leitung des Hofbaudirektors und Ingenieur-Hauptmanns Johann Andreas Gärtner. Die Eröffnungsvorstellung fand am 3. August 1804 statt.

Nach der Errichtung des Großherzogtums Würzburg errichtete Großherzog Ferdinand III. von Toskana das „Großherzogliche Fräuleinstift zur heiligen Anna” 1811 wieder mit neuen Statuten, welche in den Grundzügen der bis heute bestehenden Stiftungsverfassung entsprechen. Die Anzahl der Stiftsdamen wurde dabei auf 21 (später auf 48) erhöht. Aufgenommen wurden neben sieben Stiftsfräulein aus adligen Familien nun auch Töchter nicht adeliger Staatsdiener als Präbenden zweiter Klasse.

Das Damenstift endete mit der Auflösung des Großherzogtums Würzburg im Jahre 1814, das Fräuleinstift fiel erneut an das Königreich Bayern. Die Stiftungsverwaltung hatte bis 1873 die Äbtissin inne und ging dann an einen von der Regierung von Unterfranken bestellten Stiftungsverwalter über. Im Jahr 1954 wurde in einer erneuerten Stiftungssatzung festgelegt, dass im Stift bis zu sechs ledige Töchter von bayerischen Beamten oder Angehörigen des öffentlichen Dienstes aus dem Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Würzburg Aufnahme finden.

Wohnanlage für Senioren

Nach mehrfach wechselnden Eigentümern kam es in den Besitz der Familie Ruland. Nach den Bestimmungen der 1892 ins Leben gerufenen Ruland'schen Familienstipendienstiftung ging das Haus in den Besitz der Erlöserschwestern über und erhielt den Namen „Haus zur heiligen Anna”. Das „Annastift” wurde bis 2008 von den Erlöserschwestern betreut, musste dann aber auf Grund baulicher Mängel geschlossen werden.

Nach einer umfangreichen Sanierung und Modernisierung von 2007 bis 2011 mit finanzieller Unterstützung des Bistums Würzburg wurde das Gebäude barrierefrei umgebaut. Es stehen nun in der Senioreneinrichtung der Caritas 11 barrierefreie Seniorenwohnungen zwischen 69 und 100 qm mit Aufzug, Dachpavillon als Gemeinschaftsbereich, Gartenanlage, Stellplätzen, Wintergärten, Balkonen und Loggias zur Verfügung.

Äbtissinnen (Auszug)

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bruno Rottenbach: Aus der Theatergeschichte, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 321-330, S. 324a
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