Hof zum großen Löwen

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Hof zum großen Löwen
Gedenktafel über der Toreinfahrt
Hof zum großen Löwen - Straßenfront nach Norden (um 1850)

Der Hof zum Großen Löwen (auch Hof zur Großen Katze/Löwenhof) war ein großes Anwesen in der Dominikanergasse 6.

Ehemalige Lage

Der große Löwenhof (alte Nr.: II. Distrikt 240-241) erstreckte sich ursprünglich von der Dominikanergasse nach Süden bis zur Herzogenstraße. Erst im frühen 19. Jahrhundert wurde der rückwärtige Teil mit der hohen Kemenate (alte Nr.: II. Distrikt 351) abgetrennt. [1]

Geschichte

Ursprünglich bildeten die drei Gebäude der Höfe zum kleinen und großen Löwen eine einzige große Anlage Zur Katze [2]). Der Hof war einst Eigentum des Templer- und Johanniterordens. Michael de Leone zog 1332 in den von ihm erworbenen Hof und wählte nach diesem Wohnsitz ab 1336 auch seinen Namenszusatz „vom Löwen“ (lateinisch: „de Leone“). Ab 1353 gehörte der Große Löwenhof Jakob de Leone [3], dem 1400 nach der Schlacht bei Bergtheim hingerichteten Neffen von Michael de Leone. 1403 verkaufte Jakobs Sohn, Michael, den Hof an Arnolg Herwig, den Chorherrn von Neumünster. [4] Das Gebäude diente auch als Unterrichtsstätte der 1402 gegründeten Hohen Schule zu Würzburg, deren Rektor Johann Zantfurt hier von seinem Diener am 1. Dezember 1413 ermordet wurde. Zwischen 1530 und 1544 wohnte hier Lorenz Fries (Verfasser der Chronik des Herzogtums Franken). Die Inschrift über dem Portal wurde 1855 durch den Stadtmagistrat angebracht. [5] 1690 kam der Hof in den Besitz des Klosters Unterzell. 1721/22 wurde der rückwärtige Teil des Hofes weitgehend um- und neugebaut. 1723 wurde der Flügel an der Dominikanergasse vollständig abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der 1892 im Untergeschoss verändert wurde. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ist das Bauwerk vollständig ausgebrannt, wurde bis 1950 wieder errichtet, wobei die barocke Straßenfront beibehalten wurde. Mittig an der straßenseitigen Fassade war ursprünglich auf einer Konsole die Plastik eines überdimensionalen Löwen mit einem Jungtier angebracht. [6]

Baubeschreibung

Das heutige Wohnhaus ist ein Traufseitbau mit Satteldach, Putzmauerwerk mit geohrten Fensterrahmungen und zwei Pilasterportalen in barockem Baustil aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Wiederaufbau war 1949.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  2. Theodor Berchem: Würzburgs Universität rüstet zur 400-Jahr-Feier, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 281-296; S. 282a (Abb.)
  3. Gisela Kornrumpf: Michael de Leone. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters: Verfasserlexikon. 2. Aufl., hrsg. von Gundolf Keil, Kurt Ruh, Werner Schröder, Burghart Wachinger und Franz Josef Worstbrock, Berlin und New York 1978 ff., Band 6 (1987), Sp. 491-503; Sp. 492
  4. Rainer Leng: Ein lateinischer 'Kranewittbeer-Traktat' im Hausbuch des Michael de Leone. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 10 (1992), S. 181-200; S. 183 (zitiert)
  5. Franziska Hauck: Zum Gedächtnis.... Gedenktafeln der Würzburger Altstadt Text der Inschrift S.24
  6. Ansichten aus dem alten Würzburg 1545 - 1945. Öffentliche Bauten und Höfe. Aus der Graphischen Sammlung des Mainfränkischen Museums Würzburg / Bearb. von Hanswernfried Muth. Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg Nr. 13 ISBN: 3-932461-16-9. S. 372

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