Fried Heuler

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Fried Heuler bei den Arbeiten zum Mahnmal des 16. März 1945 am Hauptfriedhof

Friedrich (Fried) Maximilian Heuler (* 23. Mai 1889 in Albertshausen, heute Ortsteil von Bad Kissingen; † 27. September 1959 in Würzburg) war Bildhauer und Grafiker.

Familiäre Zusammenhänge

Heuler stammte aus einer alten Lehrerfamilie und wurde als siebtes Kind des Lehrers Valentin Heuler (1848-1922) und dessen Ehefrau Regina Statt (1849-1933) im Schul- und Lehrerhaus zu Albertshausen geboren, wo er auch die Volksschule besuchte. 1901 wurde der Vater zum Hauptlehrer befördert und nach Bütthard versetzt. Für den überzeugten Lehrer war es ganz selbstverständlich, dass auch sein Sohn Fried wie dessen zwei ältere Brüder ebenfalls Lehrer werden sollte. Deshalb besuchte dieser widerwillig ab 1906 die Präparandenschule in Haßfurt, scheiterte aber schon im zweiten Studienjahr.

Leben und Wirken

Er begann 1908 eine Bildhauerlehre bei Arthur Schleglmünig (1863-1953) in Würzburg, der seinerzeit in Kissingen bei Michael Arnold in die Lehre gegangen war. Hier erwarb Heuler gemeinsam mit der Würzburger Bildhauerin Emy Roeder wichtige handwerkliche Grundlagen. Von 1909 bis 1911 besuchte er die städtische Gewerbeschule Würzburg und die Kunstakademie München. Der Ausbildung schlossen sich Studienaufenthalte in Florenz, Marseille, Rom, Brüssel, Berlin, Paris und London an. Der Brüsseler Paul Dubois, welcher ihm die impressionistische Arbeitsweise Auguste Rodins vermittelte, und der an naturgegebenen Formen festhaltende Aristide Maillol wurden nun seine wichtigsten künstlerischen Vorbilder. [1] Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs unternahm er 1914 noch eine Studienreise nach Südrussland.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Fried Heuler seine Künstlerwanderschaft beenden und war bis Kriegsende Soldat. Anschließend war er ab 1919 als selbständiger Bildhauer in Würzburg ansässig, musste aber bald aus Platzmangel das Haus seines Schwiegervaters, des Buchbinders Vervier in der Spiegelstraße, verlassen und ließ sich in Veitshöchheim nieder, wo er bis zu seinem Tod seinen Hauptwohnsitz behielt. Ab den 1920er Jahren leitete er hier die Modellierklasse der Handwerkerschule des „Polytechnischen Zentralvereins“, wo auch Heinrich Dikreiter als Lehrer wirkte [2], und schuf bis 1933 die Kriegerdenkmäler in Ochsenfurt, Haßfurt und Würzburg. Über Deutschland hinaus wurde er bekannt durch das 1931 geschaffene monumentale Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Würzburg.

Künstlerisches Werk

Mit dem Florian-Geyer-Mahnmal auf der Festung, einer Hitler-Büste und einer Büste des Gauleiters Otto Hellmuth blieb Heuler auch im Dritten Reich im Geschäft, ohne jedoch Parteimitglied zu werden. Das ihm angeblich erteilte Berufsverbot ist ein Gerücht. Im Gegenteil: Wegen Auslastung seiner Werkstatt überließ er sogar im Jahr 1937 die Ausführung des Boxberger-Neumann-Denkmals in Bad Kissingen dem Bad Kissinger Bildhauer Ludwig Metz, der den Sockel selbst gestaltete. Heuler vermied bei seinen Werken in öffentlichem Auftrag die Anbringung von Parteisymbolen. So gestaltet er 1938 das Tor „Mainfranken“ der Volkswagen-Werke in Wolfsburg völlig unpolitisch, eher humanistisch, mit Allegorien vom Flussgott Moenus und Franconia, der Patronin Frankens [3].

Im Zweiten Weltkrieg war Heuler wieder Soldat, wurde jedoch wegen seines Alters nicht mehr an der Front, sondern als Kriegsberichterstatter verwendet. Hier konnte er seine alten künstlerischen Kontakte wieder aufnehmen. Zuletzt wurde er als 55-Jähriger als Hilfsarbeiter dienstverpflichtet beim Zoll eingesetzt.

Nach dem Krieg wurde er 1945 als Nicht-Parteimitglied sofort in eine Kommission für den Wiederaufbau von Würzburg berufen. Im Jahr 1949 erhielt er den Auftrag für das Grabmal des Bischofs Matthias Ehrenfried und 1954 für das Mahnmal zur Erinnerung an die über 5.000 Opfer des Bombenangriffs auf Würzburg am 16. März 1945, das vor dem Hauptfriedhof inmitten der Massengräber steht. Bekannt ist auch sein "Postreiter" von 1958 am Paradeplatz in Würzburg.

Heuler fertigte eine Vielzahl von Plaketten, Bildnisbüsten, Stein- und Bronzeplastiken. Neben Akten und figürlichen Darstellungen schuf er vor allem Bildwerke zu christlichen und allegorischen Themen. Bekannt sind seine Mahnmale. Er beschäftigte sich auch mit Grafik und Malerei.

Bildhauerarbeiten in Würzburg und Umgebung (Auswahl)

Bekannte Werke Heulers in und um Würzburg sind unter anderem:

Ehrungen und Auszeichnungen

Heuler erhielt 1954 die von ihm selbst entworfene Silberne Stadtplakette der Stadt Würzburg, vom Bayerischen Kultusministerium wurde er in den Kunstausschuss der Münchner Künstlergenossenschaft berufen.

Ausstellungen (Auswahl)

Letzte Ruhestätte

Ruhestätte von Fried Heuler auf dem Hauptfriedhof

Nachdem bei ihm Magenkrebs diagnostiziert worden war, zog Heuler 1958 zu seiner Tochter nach Würzburg. Dort starb er hochgeehrt am 27. September 1959. Auf seinem Grab auf dem Hauptfriedhof Würzburg steht ein von ihm selbst geschaffener Grabstein mit einer Darstellung der Auferstehung Jesu Christi.

Siehe auch

Literatur

  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie, 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Verlag Pustet, Regensburg 1983, Band XVI, S. 344 Digitalisat
  • Werner Eberth: Fried Heuler. Bildhauer in Bad Kissingen und Würzburg. In: Peter Weidisch, Thomas Ahnert (Hrsg.): 1200 Jahre Bad Kissingen (801-2001). Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitbuch zur Ausstellung. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN: 3-929278-16-2
  • Fritz Mertens: Fried Heuler (1889-1959) und Gertraud Rostosky (1876-1959), Nachruf, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Band 12, Würzburg 1960, S. 315 (Stadtbücherei Würzburg Dz Mai)
  • Werner Eberth: Talentiert und erfolgreich: der Bildhauer Fried Heuler, in: Saale-Zeitung vom 21. Oktober 2009

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 306
  2. Aus Heiner Dikreiters Lebenserinnerungen, in: Heinrich Ragaller: Zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in Würzburg, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 353-373, S. 358 f.
  3. Industriearchitektur des NS-Regimes: das Volkswagenwerk
  4. Main-Post: „Abschied wie Hape Kerkeling Statuen für Fried-Heuler-Ausstellung aus Würzburg abgeholt“ (16. September 2009)

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