Ignaz Döllinger

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Professor Ignaz Döllinger

Prof. Dr. Ignaz Döllinger (* 24. Mai 1770 in Bamberg; † 14. Januar 1841 in München) war Physiologe, Anatom und Pathologe in Bamberg und Würzburg.

Familie

Sein Vater Ignaz Döllinger sr. (1721–1800) war Arzt aus Hildesheim, der später in Würzburg praktizierte und ab dem Jahre 1769 Professor der Medizin und fürstbischöflicher Leibarzt zu Bamberg wurde. Ignaz Döllingers Sohn, der spätere Priester und Theologe Johann Joseph Ignaz von Döllinger, wurde am 28. Februar 1799 in Bamberg geboren.

Leben und Wirken

Döllinger begann sein Medizinstudium in seiner Heimatstadt Bamberg, setzte es dann in Würzburg, Wien und in Pavia fort. Sein wichtigster Hochschullehrer in Würzburg war Carl Caspar von Siebold.

Kurz nach seiner Promotion im Jahr 1794 war Döllinger in Bamberg zunächst als Armenarzt tätig. Er wurde 1796 [1] Professor für Physiologie und Allgemeine Pathologie an der Universität Bamberg.

Professor in Würzburg

Im Jahre 1803 erhielt er, nach Auflösung der Bamberger Universität, einen Ruf nach Würzburg für die Fächer Physiologie und Pathologie und bekam 1806 auch die anatomische Lehrkanzel [2] an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Johann Lukas Schönlein war mit seiner Arbeit zur vergleichenden Anatomie des Gehirns Doktorand Döllingers. Auch der auf dem Gebiet der Naturphilosophie und Entwicklungsgeschichte bedeutende Arzt Lorenz Oken war sein Schüler. Karl Ernst von Baer, der 1827 seine Entdeckung der menschlichen Eizelle bekanntgab, war ebenfalls ein Schüler Schönleins. [3] Döllingers Nachfolger wurde Carl Friedrich Heusinger [4], der mit Döllinger zu den Wegbereitern der naturwissenschaftlicher Denkweise in der Anatomie gehört und im 1825 eine zootomische Anstalt in der Kapuzinergasse etablierte (Die Autopsie von Tieren war seinerzeit ein Hauptgebiet der anatomischen Forschung). [5]

Weitere Lehrtätigkeit

1823 nahm er eine Professur an der medizinischen Schule in München an und wechselte 1826 an die Anatomie der Universität, als diese von Landshut nach München verlegt worden war.

Wissenschaftliche Leistungen

Döllinger war ein Meister der anatomischen Technik und einer der ersten, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Bedeutung des Mikroskops für die medizinische Forschung erkannte und seine Schüler am Mikroskop ausbildete. Die Bedeutung Döllingers liegt in den Verdiensten, die er sich um die Embryologie (Entwicklungsgeschichte) und die vergleichende Anatomie erworben hat, basierend auf den Erkenntnissen der Morphologie und Physiologie. Er faßte die Medizin als Naturwissenschaft auf; dies zeigen u. a. seine Abhandlungen über den Blutkreislauf, die Absonderungsvorgänge und die erste Anlage des Embryo.

Rektor der Universität Würzburg

Von 1815 bis 1818 wurde Döllinger zum Rektor der Universität ernannt, obwohl andere Kandidaten gewählt worden waren.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1823: Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.

Verdienste in Würzburg

Würzburg verdankt ihm die Gründung einer Zoologisch-Physiologischen Gesellschaft und eine Blüte seiner medizinischen Fakultät.

Einzelnachweise

  1. Werner E. Gerabek: Döllinger, Ignaz, in: Enzyklopädie Medizingeschichte, hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, S. 318
  2. Werner E. Gerabek, a.a.O.
  3. Ralf Vollmuth und Gundolf Keil: Beständigkeit und Fortschritt: Die Würzburger Medizin im Spiegel der Jahrhunderte. Ein Beitrag zur Erstgründung der Universität Würzburg vor 600 Jahren, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22 (2003), S. 7-20, S. 13
  4. Theodor Heinrich Schiebler: Anatomie in Würzburg (von 1593 bis zur Gegenwart), in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 985-1004, S. 990-992
  5. Theodor Heinrich Schiebler: Zur Geschichte der Würzburger Anatomie, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 1 (1983), S. 139-145; S. 141

Siehe auch

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ignaz Döllinger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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