Kettengasse

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Kettengasse  

Stadtbezirk: Altstadt
Postleitzahl: 97070

Blick in die Kettengasse Richtung Hofstraße

Straßenverlauf

Die Kettengasse verläuft parallel zur Balthasar-Neumann-Promenade zwischen der Domerschulstraße und der Hofstraße entlang der mittelalterlichen Stadtmauer.

Namensgeber

Memminger leitet den Namen vom Haus Zur Kette ab. [1]

Es gibt daneben unbelegte Vermutungen, er würde sich aus der Zugkette eines Brunnens ableiten, der sich am südlichen Ende der Gasse befunden habe; oder von den Gassenketten, mit denen im Mittelalter die Nachtruhe durchgesetzt wurde. Die Kettengasse wurde aber nicht durch eine Kette sondern ein Drehkreuz von der Hofstraße her abgesperrt.

Geschichte

Die früheste urkundliche Erwähnung findet die Kettengasse in den Ratsprotokollen von 1466. Damit gehört die Kettengasse zu den historisch jüngeren Straßen im Stadtbezirk Altstadt.

Am südlichen Ende befand sich ab 1841 das jüdische Ghetto. Der ehemalige Standort der Hauptsynagoge (auf der heutigen Freifläche hinter dem Neubau des Archivs und der Bibliothek des Bistums Würzburg) ist durch einen Gedenkstein markiert. Zwischen 1865 und 1884 befand sich in der Kettengasse 6 zudem die 1864 von Seligmann Bär Bamberger gegründete Israelitische Lehrerbildungsanstalt (ILBA). [2] 1884 bezog die ILBA ein größeres Anwesen in der Bibrastraße 6.

Besondere Merkmale

Die Kettengasse ist seit dem 10. November 2014 in Richtung Hofstraße „Stichstraße ohne Wendemöglichkeit“. Die Ausfahrt aus der Kettengasse in die Hofstraße ist nicht mehr erlaubt, da das Teilstück der Hofstraße zwischen Maxstraße und Balthasar-Neumann-Promenade für den Individualverkehr gesperrt und als Fußgängerzone ausgewiesen ist.

Unternehmen

Ehemalige Unternehmen

  • Carl Anton Kreu(t)zer, Groß- und Klein-Uhrmacher (damals: Obere Kettengasse 3, Distrikt Nr. 29) [3]

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Residenzplatz
Straßenbahn.png Nächste Straßenbahnhaltestelle: Dom


Stolpersteine

In der Kettengasse wurden die folgenden Stolpersteine verlegt:

Adresse Erinnerung an / Historische Notizen Verlegejahr
Kettengasse 6 Für Paul Binder / Im Zuge der Räumung der Heil- und Pflegeanstalt Werneck kam Paul Binder mit vielen anderen Patienten in die Heil- und Pflegeanstalt Lohr. Von hier aus wurde er mit 100 weiteren in die Zwischenanstalt Weinsberg/Baden-Württemberg gebracht. Die Direktion von Weinsberg fragte noch einmal beim Innenminister in Stuttgart mit Verweis auf dieses Gesuch der Verlegung nach Reichenbach/Oberpfalz nach. Das konnte aber nicht verhindern, dass er am 10. Dezember 1940 als „ungeheilt entlassen“ in die Tötungsanstalt Grafeneck transportiert und dort vermutlich noch am selben Tag im Rahmen der Aktion T4 („Erwachseneneuthanasie“) des NS-Regimes ermordet wurde. 2015
Kettengasse 11 Für Klara Schloß (geb. Sämann) / deportiert am 23. September 1942 nach Theresienstadt und dort aufgrund der unmenschlichen Lebensbedinungen am 17. Juli 1943 gestorben 2014
Kettengasse 16 Für Georg König / Zwischen 1926 und 1941 verbrachte er Aufenthalte in der Heil- und Pflegeanstalt Haar sowie in der Pflegeanstalt Ecksberg. Am 21. Januar 1941 transportierte man ihn mit anderen in die Tötungsanstalt Hartheim in Oberösterreich, wo er nach seiner Ankunft mit Gas ermordet wurde. 2024

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 225
  2. Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923, S. 46
  3. Intelligenzblatt für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern (1831), Würzburg: C. A. Bonitas'sche Buchdruckerei, Nr. 2, Sp. 53, und Nr. 6, Sp. 125

Angrenzende Straßen

Kartenausschnitt

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