Rex-Lichtspiele

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Die Rex-Lichtspiele waren ein kleineres Programmkino in der Würzburger Altstadt.

Lage

Das Kino lag in an der Südseite der Dominikanergasse.

Geschichte

Das Einraumkino mit 170 Sitzplätzen existierte vom 31. Dezember 1957 bis zum 29. April 1991. Betreiber von 1959 [1] bis zum Schluss war die Corso-Lichtspiele Michel und Jung OHG. Anfangs war es ein „Aktualitätenkino“, dann liefen dort Western. 1976 erreichte die „nackte Welle“ auch Würzburg. Waren dort am Beginn im Rahmen der FKK-Welle noch Ballspiele ohne Hüllen zu sehen, bekamen die Zuschauer wenig später die verschiedensten Sexualpraktiken in Aufklärungsfilmen gezeigt. Das Rex wurde zum Wegbereiter für die Sex- und Pornowelle in der Domstadt. [2]

Die Umstellung auf Pornofilme brachte für die Verantwortlichen allerdings Konflikte. Seit 1973 galt die Vorführung von Pornos als strafbar, wenn der Eintrittspreis ganz oder überwiegend für den Kinobesuch angesetzt war. Diesen Paragraphen umgingen die Rex-Betreiber, indem man den Besuchern an der Kasse ein Pornomagazin aushändigte, welches preislich 50% des Eintrittsgeldes ausmachte. Auf diese Idee waren aber nicht die Betreiber selbst gekommen, vielmehr hatte die Fachpresse lange genug auf die Gesetzeslücke hingewiesen. Diesem Treiben sah der Bundesgerichtshof nicht lange zu und verbot die Praktik des Preis-Splittings. Daraufhin lud das Rex völlig kostenlos zum Filmbesuch ein, erhöhte dafür aber die Preise aller anderen Produkte an der Kinokasse. Aber auch diese Praktik ging nicht lange gut. Als Folge für die Vorführung von Hardcore-Streifen erhielten die beiden Gesellschafter und der Kinoleiter 1979 empfindliche Geldstrafen, worauf das Rex einige Jahre mit seiner Porno-Karriere pausierte.

1982, zu einem Zeitpunkt, als die Pornografie sich längst im Kinometier etabliert hatte, eröffnete das Odeon einen dritten Saal, das „Odeon 3“ als Pornokino. Drei Jahre später stieg auch das Rex wieder ins Geschäft ein. Pornografische Filme waren zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits für jedermann auf Video erhältlich, weshalb das ökonomische Ende des Rex vorprogrammiert war. Der Film „Die Unschuld vom Lande“ war am 29. April 1991 der letzte Film, den das Rex zeigte.

Spitzname

Das Lichtspieltheater wurde bei den Würzburgern scherzhaft gern als „Klosterkino“ bezeichnet, aufgrund der Nähe zum gegenüber liegenden Augustinerkloster und dem oben beschriebenen Filmangebot.

Heutige Nutzung

Heute ist in den Räumlichkeiten eine Filiale der Targo-Bank untergebracht.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Hinweise und Einzelnachweise

  1. Inhaber von 1957 bis 1959 war Theodor Ludwig Müller.
  2. Main-Post: „Vom Kulturgroschen zum Liebes-Bonbon“ (22. April 1991)

Kartenausschnitt

Ehemaliger Standort
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