Saalhof

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Der Saalhof - oder auch Bischofshof genannt - war die erste bischöfliche Residenz im Bistum Würzburg.

Lage

Der Saalhof wurde östlich von Neumünster, nördlich von der Martinstraße (früher Martingasse) und dem Marktplatz, westlich von der Schustergasse (früher Judengasse) und südlich von der Domstraße begrenzt. Er schloss außer den Wohngebäuden, Stallungen und zwei Kapellen, große Gartenflächen und insbesondere die öffentliche Amts- und Gerichtshalle (sale, palatinum) mit ein. Solange der Bischof hier wohnte, war der Saalhof höchstwahrscheinlich ringsum „befriedet” oder ummauert. Das Haupttor befand sich an der Stelle, wo sich der Schwibbogen des Kürschnerhofes befand.

Geschichte

Der Saalhof entstand um das Jahr 1200, als die Bischöfe nicht mehr mit den Domherren im Bruderhof zusammenwohnten, sondern eine selbständige Haus- und Hofhaltung führten. Doch schon im Jahre 1261 hatte der Bischof seinen ständigen Wohnsitz nicht mehr im Saalhof. Die Zeit der langwierigen Kämpfe, mit denen die Gemeinde das Recht der Selbstverwaltung und die Unabhängigkeit gegenüber der landesherrlichen Gewalt zu erringen suchte und teilweise auch errungen hat, war angebrochen. Die Bischöfe fühlten sich inmitten der aufrührerischen Bürgerschaft nicht mehr sicher und zogen sich auf die Festung Marienberg zurück.

Zu dieser Zeit erfuhr der Saalhof seine erste bedeutsame Umgestaltung. Fürstbischof Lorenz von Bibra (1495-1519) ließ dort eine Kanzlei mit Stadtgericht und anderen Gerichten einrichten[1], die Mauern zum Teil abreißen und die Tore für Handel und Verkehr öffnen. Händler und Bauern saßen nun auf dem Platz und boten Geflügel, Eier, Käse und dergleichen an und ebenso standen dort die Tische und Buden, die Kammern und Gewölbe der Kürschner, der Tuch- und Leinwandhändler. Über den Verkaufsläden wuchsen allmählich enge Häuschen empor. Aus dem Saal- oder Bischofshof war ein öffentlicher Platz mit dem neuen Namen Kürschnerhof geworden. Der Verkehr floss nun nicht mehr durch die Blasiusgasse, sondern bahnte sich seinen Weg über den neuen Platz.

Heutige Zeugnisse

Heute erinnert nichts mehr an den einstigen Saalhof.

Quellen

  • S. Göbl: Würzburg - ein kulturhistorisches Städtebild, Druck und Verlag der kgl. Universitätsdruckerei H. Stürtz, Würzburg 1904

Einzelnachweise

  1. Bruno Rottenbach: Mosaik aus 100 Jahren. Würzburg von 1868 bis 1968, in: 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte. hrsg. von Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 435-448, S. 441f.

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