Don Bosco-Kirche

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Don Bosco-Kirche

Die Don Bosco-Kirche befindet sich im Würzburger Mainviertel. Sie ist auch unter dem Namen St. Jakob bzw. als Schottenkirche bekannt. Heute gehört die katholische Klosterkirche zum Anwesen des Berufsbildungswerks Caritas-Don Bosco mit der Würzburger Niederlassung der Salesianer Don Boscos.

Patrozinium

Die Klosterkirche war dem Heiligen Jakobus dem Älteren geweiht. (* am See Gennesaret in Galiläa, dem heutigem Jam Kinneret in Israel, † um Ostern 43 in Jerusalem in Israel), Apostel Jesu und Märtyrer. Patrozinium ist am 25. Juli.

Seit dem Wiederaufbau 1955 ist die Kirche unter dem Patrozinium des Heiligen Johannes Bosco (* 16. August 1815 in Becchi bei Turin; † 31. Januar 1888 in Turin), Priester und Ordensgründer. Sein Gedenktag ist der 31. Januar.

Derzeit wird die Kirche - neben anlassbezogenen Gottesdiensten - regelmäßig von der Russisch-Orthodoxen Gemeinde für ihre Liturgie genutzt.

Geschichte

Holzbauarbeiten durch die Firma Appel und Söhne für die Echter-Turmhauben (1987) (© Roland Pleier)

1138 wurde auf dem Klosterareal eine erste Jakobskapelle geweiht, die romanische Klosterkirche wird 1146 vollendet. 1699 wurde das westliche Querhaus abgebrochen, weil es dem Verlauf der neuen Stadtbefestigung im Wege stand. Als Westabschluss entstand, nur sechs Meter zurückgesetzt die barocke Giebelfassade. Einer der Türme musste kurz darauf nach einem Einsturz neu errichtet werden und zeigte bereits frühgotische Formen. 1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst, die Kirche St. Jakob profaniert. Beides wurde in der Folgezeit militärisch genutzt. Ab 1819 durften wieder Gottesdienste im Bereich des Chors der Abteikirche stattfinden, 1904 wurde die Kirche wieder geweiht. Während des zweiten Weltkriegs diente die Kirche unter anderem als Lazarett und Möbellager. Die Bombenangriffe vom 16. März 1945 zerstörten weite Teile der Kirche und der Klosteranlage.

Nach dem Zweiten Weltkrieg veranlasste die Ordensgemeinschaft des Salesianerklosters die Sicherung der Ruinen der Klosterkirche und den Wiederaufbau durch den Dombaumeister Albert Boßlet als Don-Bosco-Kirche bis zum Jahr 1956. Dabei wurde die noch erhaltene barocke Giebelfassade am 24. Juni 1955 gesprengt und die ehemals dreischiffige Basilika als Hallenkirche umgestaltet. Die markanten Echter-Turmhauben wurden zur Landesgartenschau 1990 erst im Jahr 1987 wieder aufgerichtet. Die Holzbauarbeiten führte in 2-monatiger Arbeit die Firma Appel & Söhne aus Eisenbach aus. Den Transport von Eisenbach nach Würzburg übernahm die Firma Nickl, ebenso das Aufsetzen der Echter-Hauben mittels eines Krans auf die Türme. 1989 fand eine Renovierung und Umgestaltung des Innenraums statt.

Garnisonkirche

Zeitweise diente die Kirche ab 1806 als katholische Garnisonkirche der Großherzoglich-Würzburgische Armee und anschließend der Königlich-Bayerischen Armee.

Baubeschreibung

Die Kirche wurde als dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querhaus errichtet. Die Schiffe hatten gleiche Länge und schlossen östlich mit halbrunden Apsiden. Nach der Zerstörung wurde die dreischiffige Struktur aufgegeben und auf gleichbleibender Grundform eine Hallenkirche errichtet, die von einer freitragenden flachen Deckenkonstruktion überspannt wird. Die gotischen Fensterformen im halbrunden Chor blieben erhalten. Der Kirchenraum misst 46,5 Meter Länge, 16,5 Meter Breite und 12 Meter Höhe. In der Turmkapelle (Erdgeschoss des Südturms) haben sich noch romanische Bauformen erhalten.

Innenraum / Kunstwerke

Die Neugestaltung des Inventars nach 1945 entwarf Professor Albert Boßlet. Zudem beinhaltet die Kirche folgende Kunstwerke:

  • Farbige Glasfenster im Chor, gestaltet 1956 durch Jupp Gesing aus Herne. Dargestellt sind von links nach rechts: Maria, Christus als Weltenerlöser und der Heilige Johannes Bosco.
  • Die Glasfenster der Orgelempore zeigen musizierende Engel.
  • Die Pietà und die Figur am Marienaltar stammen von Julius Bausenwein.
  • Die Kreuzwegstationen wurden durch Professor August Weckbecker gestaltet.
  • Das Sgraffito an der Kanzel stammt von Herbert Schneider-Bräckler aus Würzburg.
  • Wolfgang Lenz schuf das Fresko in der Apsis der Turmkapelle.

Geläut

Drei Glocken hängen in beiden Türmen:

1. Dreifaltigkeitsglocke, Schlagton b', 400 kg; (Sebald Kopp, Würzburg 1684)
2. Don-Bosco-Glocke, Schlagton d", 260 kg (Perner, Passau 1988)
3. Glocke ohne Namen, Schlagton e", 245 kg (N.N., 1589)

Jakobsweg

Die St. Jakob geweihte Kirche dient als Ausgangspunkt des Fränkisch-Schwäbischen Jakobswegs und führt von Würzburg nach Ulm (268 km). An die Einweihung dieser Etappe des internationalen Pilgerwegs im Jahr 1999 erinnert die Inschrift auf einer Bronzetafel an der Außenwand der Kirche. Zudem ist vor der Kirche eine bebilderte Informationstafel zum Verlauf der Strecke aufgestellt. Pilger können im Vorraum der Kirche einen Pilgerstempel erhalten; für einen Reisesegen können sie sich (mit einigen Tagen Vorlauf) an das Salesianerkloster wenden.

Seit 2000 ist die Kirche Ziel des Unterfränkischen Jakobswegs von Fulda nach Würzburg (110 km).

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-537
  • Kloster zu St. Jakob bei den Schotten. Die Don-Bosco-Kirche in Würzburg. Salesianer Don Boscos, Würzburg 2006
  • Jörg Lusin: Würzburg, wie es früher war. Band 2. Mainpresse Zeitungsverlagsgesellschaft mbH & Co., Würzburg 2000

Weblinks

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