Uettingen

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Uettingen
Ortstyp Gemeinde
Verwaltungs­gemeinschaft Verwaltungsgemeinschaft Helmstadt
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen
Höhe 232 m ü. NN
Fläche 13,52 km²
Einwohner 1.920 (Stand: 31. Dezember 2022) [1]
Gemeindekennzahl 09 6 79 176
Anschrift Würzburger Straße 1
97292 Uettingen
Telefon 09369 - 8218
Telefax 09369 - 418
E-Mail rathaus@uettingen.de
Webseite www.uettingen.de
1. Bürgermeister Edgar Schüttler CSU
Wappen
Wappen Uettingen.svg.png

Uettingen ist eine Gemeinde im Landkreis Würzburg im Regierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Helmstadt.

Geografie

Geografische Lage

Uettingen liegt eingebettet im Aalbachtal und wird von der Bundesstraße 8 und der Staatsstraße 2310 durchfahren. Seit 2016 gehört Uettingen zur Streckenführung entlang der Romantischen Straße.

Bevölkerung

Persönlichkeiten

Religion

Evangelisch-lutherische Bartholomäuskirche, die Pfarrkirche der Gemeinde Uettingen

Geschichte

Am 20. Januar 772 wird Uettingen erstmals urkundlich erwähnt, als Alwalah seine Besitztümer aus insgesamt 25 Ortschaften dem Kloster Fulda schenkte. 779, zur Zeit des Abtes Sturmius in Fulda, gehörten zum Kloster die Orte Votingen und Adalhalmstat (Helmstadt). Uettingen selbst jedoch befand sich ab 815 im Besitz des Klosters Holzkirchen und fiel um 1165 an die Grafen von Wertheim. 1212 wird ein Priester Conrad als erster Pfarrer in Uettingen erwähnt. Während einer Fehde zwischen dem Deutschen Orden unter Deutschmeister Ulrich von Lentersheim und dem Grafen Johann von Wertheim wurden 1466 die Dörfer Helmstadt, Roßbrunn und Uettingen niedergebrannt.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts 1472 war das grundherrlich wertheimische Dorf Uettingen (zusammen mit Helmstadt und Bettingen), eine Zeit lang an Würzburg für 4000 Gulden verpfändet, wurde aber im folgenden Jahrhundert wieder ausgelöst. Seiner Gerichtsbarkeit nach zählte Uettingen zur Cent Remlingen, daneben bestand ein eigenes Dorfgericht. Uettingen war auch vom aufständischen Bauernkrieg gegen die Obrigkeit von 1525 betroffen. Im Februar 1525 entstanden als wichtigste Programmschaft des Bauernkrieges die „12 Artikel der Bauernschaft in Schwaben“. Die 12 Artikel forderten u.a. den ersatzlosen Wegfall der Leibeigenschaft; die Grundherrschaft dagegen sollte nur gemildert, nicht aufgehoben werden. Auch Uettingen bleib als Teil der Grafschaft Wertheim nicht unbeteiligt. Georg II. von Wertheim stand auf Seiten der Reformation und versuchte sich zunächst aus der Sache herauszuhalten. Im April 1525 zog der sog. Schwarze Haufen unter Ritter Florian Geyer in den Süden des Wertheimer Landes und fand auch Unterstützer in Uettingen wie den Kleinhans von Uettingen, einer vermögenden Persönlichkeit. Kleinhans verstand es die Empörung zu benennen und verfasste die sogenannten „Uettinger Artikel“. Der Bauernaufstand im Bereich des Hochstifts Würzburg wurde jedoch letztlich am 2. Juni 1525 in Königshofen niedergeschlagen.

1556 übereignete Graf Michael III. von Wertheim die Orte Helmstadt und Uettingen seinen beiden Amtmännern Nikolaus Haas und Friedrich von Ratzenburg, die sich den gemeinsamen Besitz so teilten, dass Haas Helmstadt und Ratzenburg Uettingen erhielt.

1593 kam das Dorf an die Landschad von Steinbach, denen es gelang, den Besitz dem Hochstift Würzburg zu entziehen und dem Reichs-Ritterkanton Odenwald zu unterstellen.

Am 22. Januar 1625 übernahmen Uettingen schließlich die Freiherrn Wolfskeel von Reichenberg. Vom Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) blieb Uettingen nicht verschont. Mitte September 1634 fielen schwedische Truppen, die am 6. September 1634 bei Nördlingen geschlagen wurden, in Uettingen ein. Die Uettinger versteckten sich und ihr Vieh im nahegelegenen Wald. Aus unbekannter Ursache brach jedoch Feuer aus und vernichtete das ganze Dorf. Alle Matrikelbücher gingen dabei verloren. Pfarrer Petrus Baldermann floh nach Wertheim, die übrigen Einwohner flohen meist nach Remlingen und Greußenheim, wo sie den Winter verbrachten. Im Jahre 1634 musste Fürstbischof Franz von Hatzfeld auf Ersuchen des Grafen Hans Erhard Wolfskeel zu Uettingen den nach Greußenheim Geflohenen befehlen, nach Uettingen zurückzukehren, um das erst teilweise wieder aufgebaute Dorf wieder aufzubauen. Diesem Wunsch entsprach der Bischof erst am 2. Oktober 1638, wobei zugelassen wurde, dass die Uettinger den Winter noch in Greußenheim verbringen durften. Das Rittergut der Freiherren Wolfskeel von Reichenberg gehörte 1806 für kurze Zeit zum Großherzogtum Baden, wurde 1807 durch Napoleons Gnaden dem Großherzogtum Würzburg zugeschlagen und fiel mit diesem 1814 an das Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand 1818 die heutige Gemeinde.

1866 war Uettingen auch Schauplatz des sog. Bruderkrieges zwischen Preußen und Bayern mit den jeweiligen Verbündeten. Obwohl der Krieg schon am 3. Juli 1866 bei Königsgrätz zu Gunsten Preußens entschieden war, fand vom 25. bis 26. Juli 1866 noch der sog. Mainfeldzug bei Uettingen statt, in der Preußen ebenfalls über die Bayerische Armee siegte. So kam es hier um die Höhen von Uettingen, Greußenheim, Roßbrunn und Helmstadt noch zu einem für den Ausgang des Kriegs unbedeutenden, aber dennoch blutigen Gefecht zwischen Teilen der mit Österreich verbündeten bayerischen Armee und zwei Divisionen der preußischen Mainarmee. Rund 50-60.000 Soldaten waren in diesem für die Defensive also für die Bayern günstigen Geländes beteiligt. Beim Sturm auf den Osnert zwischen Uettingen und Roßbrunn hatte Preußen die größten Verluste. Auf preußischer Seite gefallen: 9 Offiziere und 91 Mann, verwundet: 15 Offiziere und 315 Mann. Auf bayrischer Seite gefallen: 5 Offiziere und 28 Mann, verwundet: 12 Offiziere und 196 Mann. In Uettingen allein waren über 600 Verwundetet untergebracht. Nach Endes des Krieges wurden auf dem Friedhof Uettingen die von den beteiligten Regimentern zu Ehren der verstorbenen Soldaten gestifteten Denkmäler aufgestellt. Nach der Einnahme der Festung Marienberg in Würzburg durch Preußen am 27. Juli 1866 schwiegen die Waffen, da die Kontrahenten eine Waffenruhe vereinbart hatten und ab dem 2. August 1866 war ein dreiwöchiger Waffenstillstand im Pfarrhaus zu Eisingen abgeschlossen worden, dem wenig später der Friedensvertrag folgte.

Im Zuge der Gebietsreform 1972 wurde die Gemeinde mit Auflösung des Alt-Landkreis Marktheidenfeld, dem Landkreis Würzburg zugeordnet.

Namensherkunft

Um 300 - 400 dürfte man den Beginn der Siedlung „ûot inga” ansetzen. Diese Schreibweise belegt eindeutig den Ursprung des Ortsnamens.

Politik

Bürgermeister

► Siehe Bürgermeister Uettingen

Wappen

Blasonierung

Geteilt von Gold und Blau; oben ein wachsender schwarzer Mohr, eine natürliche Rose mit drei roten Blüten in der Rechten, unten nebeneinander zwei silberne heraldische Rosen.

Wappendeutung

Das Wappen erinnert an zwei für den Ort bedeutende Adelsgeschlechter. Die Rosen sowie die Farben Blau und Gold sind dem Wappen der Grafen von Wertheim entnommen, zu deren Herrschaftsgebiet Uettingen gehörte. Als die Familie 1556 ausstarb, kam der Ort auf dem Erbweg im 17. Jahrhundert an die Wolfskeel von Reichenberg, unter deren Herrschaft es bis ins 19. Jahrhundert blieb. Darauf weist der Mohr mit der Rose aus dem Wappen der Wolfskeel.

Kultur

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Uettinger Waldfest (zweites Wochenende im Juli)
  • Kirchweih (erstes Wochenende im September)
  • Hammeltanz (Kirchweihmontag)
  • Weinfest (erstes Wochenende im Oktober)

Sehenswertes

Schloss Uettingen im Aalbachtal
► Siehe auch Baudenkmäler in Uettingen

Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Gastronomie

Ehemalige Gastronomiebetriebe

Unternehmen

► Weitere Informationen siehe Internetseiten der Gemeinde Uettingen

Veranstaltungsort

Freizeit, Tourismus, Sport

  • Das Freibad Uettingen liegt direkt am Aalbach-Radweg.
  • Europäischer Kulturwanderweg 6: „Waldsassengau6: Uettingen/Rossbrunn/Mädelhofen – Signalhorn – Posthorn – Jagdhorn“ [2]
  • 2 Sportplätze

Verkehranbindung

Straßenverkehr

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestellen: Uettingen/B 8, Uettingen/Hauptstraße


Fränkische Bocksbeutelstraße

Der Ort liegt an der Fränkischen Bocksbeutelstraße.

Fahrradwege

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Ulrich Greiner-Bechert: Glück im Unglück in Uettingen. Geschichten um Andreas Triebig. Mannheim 2009.
  • Klaus Schößler u.a.: Uettingen. Besiedlung, Heimatbuch, Chronik und Bilddokumente. Hrsg.: Gemeinde Uettingen 2002.
  • Andreas Stäblein: Geschichte von Remlingen. Remlingen, 1988
  • Theodor Fontane: Der deutsche Krieg von 1866, Band 2: Der Feldzug in West- und Mitteldeutschland. 1871, Reprint der Ausgabe 2004
  • Axel Tittmann: Der Deutsche Krieg von 1866 im Raum Würzburg. Mainfränkische Hefte Nr. 83, 1986
  • Walter E. Hamm: Helmstadt im deutsch.-deutschen Krieg von 1866. Helmstadt 2009
  • Festschrift zur Jahrhundertgedenkfeier des Gefechts bei Uettingen am 25. und 26. Juli 1866, Gemeinde Uettingen, 1966

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.