Dürrwiesenhof

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Geländesenke im Bereich des früheren Dürrwiesenhofs
Obstbäume
Wassergraben

Die Wüstung Dürrwiesenhof (auch bezeichnet als Dürrwiesen, Dürrenwiesen, Forsthaus Dürrwiesen, Dürrwiesenhöfe) war eine spätmittelalterliche bis frühneuzeitliche Ansiedlung im Rimparer Waldstück Dürrwiese. Das Forsthaus war lange Zeit Sitz des königlichen Revierförsters zu Dürrwiesen.

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnungen des Dürrwiesenhofs erfolgten Ende des 16. Jahrhunderts: Anfang 1573 gingen die „beiden Höfe zu Dürwiesen“ für 750 Gulden von Konrad Flederer in den Besitz von Konrad von Grumbach über. Am 26. Januar 1593 veräußerten dessen Nachkommen wiederum zur Tilgung der Schulden ihres Vaters (etwa 250.000 Gulden) zusammen mit dem Dorf Rimpar den Dürrwiesenhof an das Hochstift Würzburg. [1] Im Zusammenhang mit Julius Echter erfolgten weitere Erwähnungen, wobei es sich zu diesem Zeitpunkt laut Überlieferungen wohl um zwei Höfe gehandelt haben muss. In einer Karte des Gramschatzer Waldes von 1700 wird der Dürrwiesenhof schemenhaft abgebildet. Im „Bayerischen Addresskalender vom Grossherzogthume Würzburg 1810“ (im Grunde genommen ein Adressbuch) werden für das Forsthaus Dürrwiesen der Revierjäger/Förster Nikolaus Bausenwein und sein Gehilfe Christoph Höchst aufgeführt. In Beschreibungen aus dem Jahr 1820 lässt sich erfahren, dass der Dürrwiesenhof insbesondere von 40 bis 50 Jahre alten Kiefern umgeben war, die aufgrund der Bodenverhältnisse („dem zu seichten Boden, der eine Unterlage von Sandschiefer hat“) teilweise durch Gemeine Fichten (Rotfichten) ersetzt/verjüngt wurden. [2] In der „Geographischen Beschreibung des Unter-Mainkreises“ von 1824 findet das Gehöft als Jägerhaus Dürrwiesen im Gramschatzer Walde seine Erwähnung. [3] Im „Intelligenzblatt des Kreises Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern“ vom 2. Januar 1838 wird die Ansiedlung als königliches Forsthaus Dürrwiesen bezeichnet. [4] Als zuständiger königlicher Revierförster wird 1839/1840 im „Amts-Handbuch für den Kreis Unterfranken und Aschaffenburg“ Franz Voll aufgeführt, Reviergehilfe war zu dieser Zeit Alexander Zang. [5] Am 15. März 1841 wird „Seine Majestät der König allergnädigst“ gebeten, einer Verlegung des Wohnsitzes des königlichen Revierförsters nach Rimpar zuzustimmen. Des Weiteren soll das Revier Dürrwiesen in der Folge in Revier Rimpar umbenannt werden. [6] 1844 wird der Dürrwiesenhof in einem Taschenbuch über Würzburg und Umgebung als Jägerhaus bezeichnet, in dessen Umfeld jährlich eine große Jagdveranstaltung („ein großes Schießen“) stattfand, wozu sich viele Gäste aus Würzburg und anderen Orten einfanden. [7]

Der Dürrwiesenhof mit dazugehörigem Revier wurde somit in erster Linie für die Forstwirtschaft und die Jagd genutzt und hatte nur wenig Einwohner (1826 waren es beispielsweise sieben Personen). Für die Wasserversorgung befand sich etwa 350 Meter nordöstlich des Weilers eine Quellfassung/Brunnenstube, das Edelmannsbrünnle. Die Uraufnahme von 1832 lässt den Rückschluss zu, dass dessen Wasser südwestlich angrenzend an den Dürrwiesenhof in einem kleinen Teich gesammelt wurde. Im Umgriff der Bebauung wuchsen Obstbäume, die von den Einwohnern des Hofes bewirtschaftet wurden.

Ende der Besiedelung

Die Siedlung wurde möglicherweise aufgelassen, weil sich - wie auch der Name schon rückschließen lässt - die Wasserversorgung als schwierig herausstellte. [8] Ausschlaggebend könnte auch die Verlegung des Wohnsitzes des Revierförsters nach Rimpar und der damit einhergehende Bedeutungsverlust des Anwesens gewesen sein.

Heutige Situation

Die Wüstung ist unter der Denkmalnummer D-6-6125-0110 als Bodendenkmal erfasst. Vor Ort sind nur noch wenig Spuren des Dürrwiesenhofes wahrnehmbar: Sichtbarstes Zeugnis sind die nach wie vor noch mitten im Wald erhaltenen Obstbäume. Mit geübten Auge erkennt man außerdem alte Wassergräben, eine Mulde (möglicherweise ein früherer Keller) und die Reste von kleinen Teichen. [8] Unter zwei großen abgesperrten Metallplatten befindet sich wohl ein Brunnenschacht.

Besucherinformation

Der ehemalige Dürrwiesenhof ist weder ausgeschildert, noch gibt es vor Ort eine Infotafel. Man sollte sich deshalb den Standort im Bayerischen Denkmalatlas ansehen und die Koordinaten in eine Karte übertragen. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad gelangt man über befestigte Waldwege (Schotter) problemlos dorthin. Vor Ort gibt es eine kleine Wetterschutzhütte aus Holz.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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