Dampflokomotive „Würzburg“

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Zeichnung einer Lokomotive der Baureihe A IV
Maffei's Maschinenfabrik bei München (Stahlstich 1857)

Anfangs erhielten die Lokomotiven der Königlich Bayerischen Eisenbahnen Namen, vorzugsweise bayerische Ortsnamen. Eine der im November 1852 ausgelieferten Dampflokomotiven erhielt den Namen „Würzburg“. Die Namensvergabe erfolgte unabhängig von der Stationierung der Lokomotiven. Es ist nicht belegt, dass die Lokomotive „Würzburg“ jemals in Würzburg war. Zum Zeitpunkt der Auslieferung gab es in Würzburg noch keine Eisenbahn.

Beschreibung

Bei der Dampflokomotive „Würzburg“ handelte es sich um eine Maschine der Gattung AIV (später auch „A IV“), die im November 1852 von der Lokomotivfabrik J. A. v. Maffei in München ausgeliefert wurde. Die neuere Bauartbezeichung wäre 1A1 n2, also 1 Treibachse zwischen zwei Tragachsen (in einem starren Rahmen), Nassdampf, 2 Zylinder (außen). Die Räder der Treibachse hatten einen Durchmesser von 5'6" (1,6 m) und die der beiden Tragachsen einen Durchmesser von 3' (0,9 m) ebenso wie die des dreiachsigen Tenders der Bauart 3T5. Die Lokomotiven wurden als erste bayerische Schnellzuglokomotiven für den Einsatz auf der Ludwig-Süd-Nord-Bahn (Lindau-Augsburg-Nürnberg-Hof) und für Nachtfahrten gebaut. [1] [2] Die acht Maschinen trugen die Namen „Haßfurt“, „Paar“, „Pleinfeld“, „Schmutter“, „Schweinfurt“, „Wiesent“, „Würzburg“ und „Zusam“ und wurden im Zeitraum vom Oktober 1852 bis Januar 1853 ausgeliefert.

Verbleib

Im Etatsjahr 1864/65 ist die „Würzburg“ als eine von 8 Maschinen der Gattung A IV noch namentlich aufgeführt. Danach werden die 8 Maschinen nur zusammengefasst gelistet. Ab dem Verwaltungsjahr 1882 werden in den Statistischen Berichten über den Betrieb der Königlich-Bayerischen Verkehrs-Anstalten die Lokomotivbestände nicht mehr dokumentiert. Eine der Maschinen wurde 1874 zu einer Lokomotive der Gattung C (später 1B) umgebaut. Diese wurde spätestens 1879 ausgemustert, alle anderen bis 1883. Die „Würzburg“ leistete demnach etwa 30 Jahre lang Dienst bei den Königlich Bayerischen Staatsbahnen.

Weitere Lokomotiven mit Namen aus dem Landkreis Würzburg

Neben der „Würzburg“ erhielten weitere Dampflokomotiven Namen von Gemeinden aus dem Landkreis Würzburg:

  • „Veitshöchheim“ (Baureihe B IV, Dezember 1852)
  • „Rottendorf“ (Baureihe B V, Februar 1855)
  • „Seligenstadt“ (Baureihe B V, Februar 1855)
  • „Bergtheim“ (Baureihe B V, März 1855)
  • „Heidingsfeld“ (Baureihe B V, 1861/1862)
  • „Eibelstadt“ (Baureihe B IX, 1874-1887) [3]

Die Lokomotiven der Baureihe B IV wurden bis 1881, die der Baureihen B V und B IX bis 1925 ausgemustert. Der Rumpf der Maschine „Veitshöchheim“ nebst Armatur befand sich der Länge nach durchschnitten, als lehrreiches Schaustück, 1894 im Eisenbahnmuseum zu München. [4] [5] Ein Exemplar der Baureihe B V (Baujahr 1853) ist als älteste Dampflokomotive Deutschlands im DB Museum Nürnberg erhalten. Das Deutsche Museum München besitzt die Dampflokomotive der Baureihe B IX mit der Nummer „1000“, die in der Lokwelt Freilassing ausgestellt ist.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. Uebelacker: Die Entwicklung der Lokomotiven der vormaligen bayerischen Staatseisenbahnen, Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 80. Jg., Heft 23, 15. Dezember 1925, S. 502
  2. L. Spielhoff: Deutsche Eisenbahnen: Länderbahndampflokomotiven, Bd. 2, Weltbild, Augsburg 1995, ISBN: 9783893508198
  3. Foto (1910) der Dampflokomotive „Eibelstadt“ auf eisenbahnsiftung.de vermutlich auf der Drehscheibe im Bw Würzburg
  4. Hugo Marggraff: Die kgl. bayerischen Staatseisenbahnen in geschichtlicher und statistischer Beziehung: Gedenkschrift zum fünfzigsten Jahres Tage der Inbetriebsetzung der ersten Staatbahnstrecke Nürnberg-Bamberg am 1. Oktober 1844, Oldenbourg, 1894
  5. Das Königlich Bayerische Eisenbahnmuseum München wurde im Anschluss an die erste Bayerische Landesausstellung 1882 in Nürnberg in Räumen der Eisenbahn-Zentralwerkstätten untergebracht. Die „Veitshöchheim“ könnte daher nach ihrer Ausmusterung zunächst in Nürnberg ausgestellt worden sein. Die Sammlungen des Eisenbahnmuseums München bildeten den Grundstock für das 1899 eröffnete Nürnberger Verkehrsmuseum (heute DB Museum). Ob die „Veitshöchheim“ von München wieder nach Nürnberg zurückkehrte, ist nicht bekannt.
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