Andreas Karl

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Andreas Karl

Andreas Karl (* 12. Juni 1897 in Wolkshausen; † 20. Juli 1969 in Herrenalb) war von Juli 1945 bis 1963 Bürgermeister von Wolkshausen.

Leben und Wirken

Andreas Karl

Andreas Karl wurde gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Michael als Sohn der Landwirtseheleute Adam Karl und Christina Grüb in Wolkshausen im Haus Nr. 5 geboren. Er hatte noch zwei weitere Geschwister. Nach dem Besuch der Schule in Wolkshausen erlernte er den Beruf des Landwirts im elterlichen Betrieb.

Am 13. Juni 1916 wurde er zum Ersatzbataillon des bayerischen 22. Infanterieregiment nach Zweibrücken in die damals bayerische Pfalz eingezogen. Nach der Grundausbildung versetzte man ihn im September 1916 zu einer Kompanie des Regiments an die Westfront. Von September 1916 an machte er die Stellungskämpfe in Flandern mit, bis er am 25. Mai 1917 durch einen Gasangriff bei Warneton schwer vergiftet wurde. Bis September 1917 durchlief er verschiedene Lazarette auf dem Wege seiner Genesung. Wiedergenesen versetzte man ihn zum Ersatzbataillon des 5. Infanterieregiments nach Nürnberg. Er wurde am 4. Februar 1918 vom Militär entlassen, um den elterlichen Hof in Wolkshausen weiterzuführen, da sein Vater ihn nicht alleine bewirtschaften konnte.

Die schrecklichen Kriegserlebnisse prägten sein Wesen nachhaltig, sodass er eine für die damalige Zeit bemerkenswerte humanistische Geisteshaltung an den Tag zu legen begann. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm er den elterlichen Hof und heiratete am 4. Juni 1933 Maria Spitznagel. Außerdem übernahm der den Posten des örtlichen Kirchenpflegers. Er war im Nationalsozialismus Gegner des NS-Regimes. Dies wird auch in einem Schreiben deutlich, das der damalige Kirchenpfleger Andeas Karl verfasst und bei der Renovierung der Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung 1937 in der Glocke verstaut hatte, worin er von den „schweren Zeiten der katholischen Kirche im deutschen Vaterland“ schrieb. Er war jedoch nicht nur passiver Gegner des Regimes, sondern wurde, als Mitmenschen in Not gerieten, auch aktiv tätig. In der Nacht des 10. auf den 11. November 1938 versteckte er den aus Gaukönigshofen stammenden jüdischen Kaufmannslehrling Werner Kleeman über Nacht in seinem Hof, um ihn somit vor dem Zugriff der aufgebrachten SA-und SS-Anhänger und ihrer Begleiter aus der Bevölkerung in Gaukönigshofen zu schützen. Während des Nationalsozialismus hielt er an seiner Überzeugung als „Schwarzer“ fest.

Bürgermeister von Wolkshausen

Nach dem Ende des Zweiten Krieges setzte ihn die amerikanische Militärregierung in Ochsenfurt als „politisch unbelasteten“ im Juli 1945 als Bürgermeister in Wolkshausen ein. Bei der ersten Gemeinderatswahl am 27. Januar 1946 wurde er wieder bestätigt und blieb im Amt bis 1963. Während seiner Amtszeit galt es die Evakuierten, Vertriebenen und Ostflüchtlinge zu integrieren und zu versorgen. Weiterhin wurden die Wirtschaftswege der Gemeinde ausgebaut, es kam zum Bau einer gemeindlichen Kühlanlage sowie der Errichtung des Kriegerdenkmals vor der Schule im Jahr 1956. Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister war er noch Schöffe am Landgericht Würzburg, Mitglied der Kirchenverwaltung Wolkshausen und Vorstand des örtlichen Darlehenskassenvereins.

Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Quellen

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