Gasthaus Goldene Gans

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Wirtshaus-Ausleger „Fränkisches Brauhaus“ und „Die Goldene Gans“
Goldene Gans in der Burkarderstraße

Die Goldene Gans ist ein renommiertes Gasthaus mit eigener Brauerei im Mainviertel des Stadtbezirks Altstadt.

Geschichte

1310 bis 1945

1310 tauchte im Kopialbuch [1] des Klosters Himmelspforten in einem Verkaufsbrief ein Haus auf, das „Mercklerin Haus“ genannt wurde. 1542 wird das Haus nebenan urkundlich zum ersten Mal als „Behausung zur Gans oder Steinhauffen“ erwähnt. [2] Als erster Wirt konnte für das Jahr 1564 Hans Röthlein ermittelt werden.

Im Laufe der Zeit hatte die „Gans“ aus dem Jahre 1542 verschiedene Namen: Herberg zur Gans, Haus zur Gans, Schenkstatt zur Gans. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts hatte das Haus den Namen Wirttshauß zur gultenen Ganß, 1693 Gasthauß zur guldenen Ganß, 1804 Wirthshaus zur goldenen Ganß, 1850 Gasthaus zur goldenen Gans und zuletzt Gasthof „Goldene Gans“.

1581 kam zum Anwesen des Gasthauses das Haus „zum Mercklein“ hinzu. [3] 1804 kam das Anwesen in den Besitz des 73-jährigen Fischers Georg Joseph König, der es nach drei Jahren an seine Söhne übergab, von denen es Johann König ab 1809 allein weiterführte. Im Dezember 1835 legte er neue Pläne für einen kompletten dreigeschossigen Neubau vor, der schließlich verwirklicht wurde. Im Mai 1849 erbte sein Sohn Andreas das gutgehende Gasthaus. 1850 wurde das Wohnhaus Nr. 180 in der Spitalgasse und Ersten Felsengasse mit dem Wohnhaus Nr. 186 einschließlich wohnbarem Nebengebäude in der Saalgasse, dem Gasthaus zur Goldenen Gans, zusammengebaut. Dazu gehörten auch Stallung, Kelterhaus, Holzfalle, Hofraum und Pumpbrunnen. Der große Hofraum mit den Nebengebäuden diente als Unterstellplatz für Pferde von Reisenden und als Verhandlungsplatz beim Viehhandel, auch Wallfahrer machten hier regelmäßig Station. 1871 wurde bis dahin zweistöckige Haus um ein weiteres Geschoss aufgestockt. Der Komplex mit vier Gebäuden beherbergte die Wirtsfamilie mit Gastwirtschaft, Fremdenzimmern und siebzehn Mietparteien.

1911 kaufte die Würzburger Hofbräu den Gasthof und verpachtete ihn an den 34-jährigen Bauernsohn und gelernten Metzger Valentin Schneider und seine Frau, die 22-jährige Bäckerstochter Regina Schmitt, beide aus Wipfeld. Valentin Schneider führte den Gasthof so erfolgreich, dass er ihn schon 1918 dem Würzburger Hofbräu abkaufen konnte und 1928 umbaute. Durch die viele Arbeit wurde Valentin krank und starb zwei Jahre nach dem Umbau und seine Witwe Regina musste den Betrieb übernehmen. Die Söhne Hermann und Walter unterstützten die Mutter ein paar Jahre, wurden aber durch den Zweiten Weltkrieg zum Militär eingezogen. Aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Personal verkaufte Regina Schneider 1939 die „Goldene Gans“ zurück an die Würzburger Hofbräu.

1945 bis heute

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde der Gasthof fast völlig zerstört. Nur die vordere Hauswand mit Toreinfahrt und Hauseingang blieb bis zum ersten Stock hinauf stehen. Aber es ging weiter. Zuerst in einer Notbaracke, die aber bald wieder schloss. Im September 1960 schließlich berichtete die Main-Post unter dem Titel „Gastlichkeit aus alter Tradition“ über die Neueröffnung durch den damaligen Besitzer Raimund Schimmel. Dieser ließ das Haus so bauen, dass es auch als 40-Betten-Hotel hätte genutzt werden können. Doch daraus wurde nie etwas. [4]

Anfang der 1980er Jahre kaufte Karl Will das Anwesen und eröffnete nach der Renovierung am 1. Mai 1990 im Erdgeschoss das Fränkische Brauhaus und in den alten Kellergewölben die „Goldene Gans“ mit Hausbrauerei. Im Erdgeschoss befindet inzwischen die Kham Sushi Bar. Michael Will führte 26 Jahre lang das Brauhaus als Eventlocation im Stil einer „American Bar“, seit 2010 mit eigenem Biergarten an der Schleuse[4] Ab Anfang Dezember 2016 [5] die Gasthausbrauerei Goldene Gans wieder mit selbstgebrautem Bier zu Braten, Steak, Burger und Trank. Nach drei Jahren war im Dezember 2019 wieder Schluss damit.

Braupub Logo.JPG

Die Brauerei, ebenfalls seit Jahrzehnten im Besitz der Familie Will, wurde aber weiter betrieben, ebenso der Biergarten. Michael Will hatte neue Pächter gefunden, die 2020 die Lokalität als Braupub wieder eröffneten. Das Ambiente erinnerte an ein Festzelt auf dem Münchner Oktoberfest mit viel Holzinterieur und großen Tischen. [6] Doch den Pächtern des Braupubs war kein Glück beschieden. Die Lockdowns während Corona-Pandemie machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, seit Herbst 2021 war es im Keller ruhig und dunkel. Am Stadtfest-Wochenende im September 2022 eröffnete das Brauhaus mit neuem Brauhauskonzept wieder. [7] Der Erfolg blieb aus, acht Wochen später war wieder geschlossen. [8] Nur wenige Wochen nach der Schließung ging es schon wieder weiter. Erneut wurde umgebaut und am 9. Dezember 2022 geöffnet. [9]

Historische Abbildungen

Aufbau der Hausbrauerei

Die Brauerei, die es nach wie vor gibt, besteht aus einem Sudhaus mit Maische-Sudpfanne und dem Läuterbottich aus Kupfer, einem Gärkeller und einem Lagerkeller mit großen Tanks. Nach Verkostung durch den Braumeister gelangt das Bier direkt vom Lagerkeller an die Zapfhähne des Wirtshauses. Im Jahr produziert die Brauerei etwa 800 Hektoliter (Stand: 2010).

Biersorten

Es werden verschiedene Biersorten eingebraut, die allesamt naturtrüb und unfiltriert in den Ausschank gelangen. Die dabei angewandte traditionelle, langsame und offene Gärung ist aufwändig und wird daher nur noch von einigen wenigen Brauereien eingesetzt, die eine handwerkliche Bierherstellung pflegen. Die angebotenen Biersorten nennen sich „Pfeiferhannes Helles“ und „St. Burkard Hefeweizen“. Saisonal werden „Pfeiferhannes Dunkles“, „Goldene Gans Pils“ und Bockbiere eingebraut.

Adresse

Goldene Gans - Brauerei & Wirtshaus
Burkarderstraße 2-4
97082 Würzburg

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Alte Mainbrücke
Straßenbahn.png Nächste Straßenbahnhaltestelle: Rathaus


Parken: Parkhaus Alte Mainbrücke

Siehe auch

Quellen und Literatur

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Ein Kopialbuch (auch Kopiar, Kartular oder Chartular; von lat. cartularium, copiarium, diplomatarium; Copeibuch) ist eine archivalische Quelle, die die Texte von Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in Abschriften enthält. Nähere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Ratsbuch 26 des Stadtarchivs Würzburg
  3. Ratsbuch 27 des Stadtarchivs Würzburg: „Der Ersame Sebastian Wolffart Bürger und dieser Zeit Virtellmeister Jenseits Mains, vnd besitzer zweier Heuser das eine Zur Ganß das ander hart oben drann gelegene vnd zum Merklein genannt.“
  4. 4,0 4,1 Main-Post: „Versteckt an heimblichen Orthen“ (9. Januar 2017)
  5. Main-Post: „Würzburger Craftbier aus der Hausbrauerei“ (5. Oktober 2016)
  6. Main-Post: „Goldene Gans Würzburg: Künftig Bierpub statt Gasthausbrauerei“ (28. Dezember 2019)
  7. Main-Post: „Brauhaus 2.0 in Würzburg: Wie die American Bar neu wiederbelebt werden soll“ (22. August 2022)
  8. Main-Post: „Würzburg: Warum das Brauhaus nach acht Wochen wieder zu ist“ (21. November 2022)
  9. Main-Post: „Totgesagte leben länger: Wann das Brauhaus in Würzburg nun zum zweiten Mal neu eröffnet und mit welchem Konzept“ (5. Dezember 2022)

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