Buchhändlerfamilie Stahel

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Die Buchhändlerfamilie Stahel gründete 1753 die älteste Buchhandlung Würzburgs.

Familiäre Zusammenhänge

Stahel ist ein aus den Niederlanden stammendes Drucker- und Buchhändlergeschlecht. 1482 wanderte Konrad Stahel als Drucker in Passau ein, ging aber schon zwei Jahre später nach Venedig und 1491 nach Brünn, wo er als erster Buchdrucker auftrat. Als Stammvater des Buchhändlergeschlechtes der Stahel in Würzburg wird der Kaufmann, Rotgerber und Bürgermeister Reinerus Stahel aus Köln genannt, dessen am 11. November 1723 geborener Sohn, Johann Jacob Stahel am 3. Mai 1753 in Würzburg als Bürger und Buchhändler angenommen wurde unter den Bedingungen, dass er keine verbotenen oder verdächtigen Bücher, noch solche, welche der katholischen Religion und guten Sitten nachteilig sein würden, führe, und die bürgerlichen Lasten entrichte.

Firmengeschichte

Am 23. Mai 1753 erhielt er von dem damaligen Fürstbischof Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths die Konzession zur Errichtung und Führung einer Buchhandlung in Würzburg, die er „Stahel'sche Buchhandlung“ nannte.

1763 erwarb er „mit Vorwissen der Hochfürstlichen Regierung“ die Kleyer'sche Universitätsbuchdruckerei von Johann Jacob Christoph Kleyer. Nach den damaligen Zunftgesetzen zur Errichtung einer Buchdruckerei, musste der Nachweis der erforderlichen Fachkenntnisse erbracht werden, so dass im 40. Lebensjahr, wie es in der Urkunde heißt, „berühmte Buchhaendler Johann Jacob Stahel“, die Buchdruckerkunst noch zu erlernen jatte. Zu diesem Zwecke stellte er sich der „Buchdrucker-Gesellschaft in der kaiserlichen freien Reichsstadt Frankfurt a. M.“ vor und erhielt die Erlaubnis, bei dem Buchdrucker und Buchhändler Heinrich Ludwig Brönner von 1763 bis 1766 in die Lehre zu gehen, wobei ihm im voraus das vierte Lehrjahr erlassen wurde. Am 11. September 1765 wurde er in die Buchdrucker-Gesellschaft aufgenommen. Damit aber die „Stahelische Buchdruckerey“ in dieser Zeit weitergeführt werden konntee, hatte die Buchdrucker-Gesellschaft Christoph Wolfgang Kohles zum Faktor eingesetzt und bestimmt, dass während dieser Zeit die Bücher unter des Kohles Namen gedruckt werden sollen. In seinem Verlag erschien mehrere Jahre das Intelligenzblatt, welches mit dem Jahre 1749 die Juden Schmuel Jonas und dessen Sohn Hirsch Schmuel aus Heidingsfeld und Feist Carlsbach aus Heidelberg mit fürstbischöflicher Bewilligung, gegen eine jährliche Abgabe von 25 Gulden an den Fiskus, unter dem Titel „Frag- und Anzeigungs-Nachrichten“ begründet und herausgegeben hatten.

Ehrungen und Auszeichnungen

Am 16. Januar 1769 wurde Johann Jacob Stahel von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Universitätsbuchhändler ernannt. Einige Jahre später wurde ihm der Titel eines Hochfürstlichen Hofbuchhändlers verliehen.

1882 beteiligte sich die Stahel'sche Buchhandlung durch Herausgabe verschiedener Festschriften an der Säcularfeier der Alma Julia Maximilianea in so hervorragender Weise, dass das Unternehmen durch den Akademischen Senat der Universität Würzburg den Titel einer Universitäts-Buchhandlung erhielt.

Aufteilung der Firmenzweige

Johann Jacobs Sohn Johann Veit Joseph Stahel gründete im Jahr 1803 die Neue Würzburger Zeitung, die in der Folge etwa 100 Jahre lang regelmäßig erschien. Im Herbst 1853 hatte sein Enkel Veit Joseph Stahel den Umbau des Geschäftshauses veranlasst und für die eigenen Zwecke der Buchhandlung am 3. Mai eine Buchdruckerei eröffnet, die dessen jüngerer Bruder Heinrich Stahel leitete.

Am 1. April 1897 schieden nach beinahe 40jähriger Tätigkeit Ignaz Stahel aus der Buchhandlung, am 30. Juni 1897 Ignaz und Heinrich Stahel aus der Buchdruckerei aus. Ein halbes Jahr später, am 1. Januar 1898 vollzieht sich die Trennung der verbliebenen Gesellschafter, von denen Oscar Stahel die inzwischen in größere Lokalitäten überführte Verlagsbuchhandlung, sowie die Stahel'sche königl. Hofbuchdruckerei übernahm, und als "Stahel'sche Verlagsanstalt, Kgl. Hof- und Universitäts-Verlag" firmiert, während August Josef Stahel die Stahel'sche königl. Hof- und Universitäts-, Buch- und Kunsthandlung mit Annoncen-Bureau auf eigene Rechnung führte.

Familienmitglieder (Auswahl)

Siehe auch

Quellen

  • Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 920-927.
  • Pfau, Karl Friedrich, "Stahel" in: Allgemeine Deutsche Biographie Online-Version

Weblinks

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