Epitaph des Johann Philipp von Schönborn in der Schönbornkapelle

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Epitaph des Johann Philipp von Schönborn in der Schönbornkapelle

Das Epitaph des Johann Philipp von Schönborn befindet sich rechts neben der Pietà im östlichen Nebenoval der Schönbornkapelle.

Entstehung

Ebenso wie alle anderen Epitaphien in der Schönbornkapelle wurde auch das Epitaph des Johann Philipp von Schönborn, Kurfürst von Mainz und Bischof von Würzburg und Worms († 1673), in den Jahren von 1733 bis 1735 vom Würzburger Hofbildhauer Claude Curé geschaffen.

Beschreibung

Epitaph des Johann Philipp von Schönborn (Detail)

Leicht aufgerichtet liegt Johann Philipp betend in dem Sarkophag, vor dem zwei Löwen liegen. Auf der Standplatte zwei weibliche Allegorien, nach rechts gewandt. Neben dem Verstorbenen rechts und links zwei Putten, die Insignien und Wappen halten. In der Mitte übereinander zwei Wappenkartuschen, die obere bekrönt durch den Kurfürstenhut und eine reich verzierte, unverhältnismäßig große Vase darüber. Seitliche Einfassung durch nach innen gebogene Palmbüschel, die über die Vase hinausragen; zwischen den beiden Gipfeln ein zum Himmel weisender Putto.

Die Inschriftentafel: Geschwungener Rahmen mit Voluten; unterer Abschluss Palmette; Akanthusranken von der Mitte aus hochlaufend, außen Bérain-Marot-Ornamentik.

Die einander zugewandten Löwen vor dem Sarkophag haben zottige Mähnen und maskenähnlich gebildete Köpfe, deren Ausdruck übertrieben wirkt; beide tragen zudem eine Krone auf dem Kopf. Zwischen ihren Köpfen eine mit Fürstenhut bekrönte Wappenkartusche. Das Wappen zeigt in der Mitte das Schönbornsche Familienwappen mit dem Löwen, darüber und darunter das Mainzer Rad, rechts oben das Wappen des Hochstiftes Würzburg (3 Zacken), darunter der Schlüssel des Wormser Bistums, ebenso links oben; links unten die Fahne des Herzogtums Franken. Das obere Wappen mit dem Kurfürstenhut zeigt wieder das Mainzer Rad.

Hinter dem Wappen der von Akanthusbüscheln und Blütengirlanden gerahmte Sarkophag, an dem sich seitlich die stehenden weiblichen Allegorien mit einem Arm aufstützen. Beide sind in einen weiten Mantel gehüllt, unter dem das dünne Gewand sichtbar wird, aus dem die unbekleideten Unterarme hervortreten. Breite Gesichter, geschlossener Mund; das Haar in der Mitte gescheitelt. Die linke Allegorie ist zur Seite nach rechts geneigt und schaut in eine aufgeschlagenes Buch, das auf dem Sarkophag liegt. Die rechte Hüfte ist nach außen durchgebogen, der linke Arm auf den Sarkophag gestützt, das linke Bein leicht angewinkelt. Die linke Hand hält den Mantelbausch, der über den Arm geschlungen ist, vor der Brust. Die Rechte, zusätzlich mit einem knielangen Obergewand bekleidet, hält den Metropolitenstab (= Doppelkreuz), der über den rahmenden Pilaster übergreift. Dieser fehlt auf dem Stich Salvers, der dem rechten Putto außer dem Krummstab das Doppelkreuz in die Hand gibt. [1] Die Deutung der Figur ist nicht gesichert; wohl Allegorie, welche die Taten des Kurfürsten von Mainz (Doppelkreuz) aufgeschrieben hat. Die rechte, an den Sarkophag angelehnte weibliche Allegorie schaut nach rechts im verlorenen Profil. Beide Hände halten einen Lorbeerkranz; er deutet auf die Personifikation des Ruhms.

Der Verstorbene nur halb über dem Sarkophag zu sehen, ist als Greis dargestellt und in Bischofsgewänder gekleidet mit Mitra auf dem Haupt. Rechts hinter ihm ein stehender Putto, der in der linken Hand einen Krummstab hält, in der rechten eine Mitra, die auf dem Wappen des Wormser Bistums (Schlüssel) steht. Der linke Putto hält in beiden Händen wieder eine Mitra, darunter das Wappen des Hochstifts Würzburg und des Herzogtums Franken. Beide Putten schauen nach links. Die gleichen Typen kehren im Innen- und Außenbau der Schönbornkapelle wieder, z.B. beim linken Putto am Epitaph des Lothar Franz, der das Medaillon in die Höhe hebt. Die reich dekorierte Vase auf hohem Sockel hat etwa die Größe der drei Putten (der 3. an der Spitze des Epitaphs); sie steht etwa in mittlerer Höhe der umrahmenden Palmen.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Ute Nadler: Der Würzburger Hofbildhauer Claude Curé in: Mainfränkische Studien Band 8, Würzburg 1974 (Zugleich Philosophische Dissertation - Würzburg 1972), S. 257 ff.

Einzelnachweise

  1. Johann Octavian Salver: Proben des hohen Teutschen Reichs Adels oder Sammlung alter Denkmäler, Grabsteinen, Wappen, Inn- und Urschriften, u.d. nach ihrem wahren Urbilde aufgenommen, unter offener Treüe bewähret, und durch Anenbaüme auch sonstige Nachrichten erkläret und erlaüteret. Wirzburg 1775, S. 626 (Online-Fassung)
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