Epitaph des Johann Philipp Franz von Schönborn in der Schönbornkapelle

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Epitaph des Johann Philipp Franz von Schönborn in der Schönbornkapelle

Das Epitaph des Johann Philipp Franz von Schönborn befindet sich rechts neben dem Kreuzigungsaltar im westlichen Nebenoval der Schönbornkapelle.

Entstehung

Ebenso wie alle anderen Epitaphien in der Schönbornkapelle wurde auch das Epitaph des Johann Philipp Franz von Schönborn, Bischof von Würzburg († 1724), in den Jahren von 1733 bis 1735 vom Würzburger Hofbildhauer Claude Curé geschaffen.

Beschreibung

Epitaph des Johann Philipp Franz von Schönborn (Detail)

Zwischen zwei mit Emblemen behängten Obelisken kniet der Bischof vor einem Lesepult und einem Kreuz auf dem Sarkophag. Zu dessen Seiten zwei stehende Allegorien. In der Mitte zwei Wappenkartuschen übereinander, zu denen sich zwei auf dem Rand der Inschrifttafel stehende Löwen hochziehen. Die Gruppe wird bekrönt durch einen schwebenden Engel, der sich zu dem Verstorbenen wendet und mit der Rechten zum Himmel weist. Die Inschrifttafel zeigt mit den dichten Blütengirlanden enge Verwandtschaft zu der am Epitaph des Lothar Franz. Die Löwen stehen mit den Hinterbeinen auf den oberen seitlichen Tafelrändern, die sich nach innen einrollen, mit den Vorderbeinen stemmen sie sich auf die Standplatte der Kartusche; diese genau einrahmend der rechte mit erhobenem Kopf, der linke nach links aus der hinausgewendet.

Links in Vorderansicht eine weibliche Allegorie im verlorenen Profil nach rechts, mit Herzogshut. Reich verzierter Panzer, darüber am Hals zusammengehaltener Mantel, der über beide Schultern fällt und vorn links von der Rechten hochgerafft wird. Langer Haarschweif wie die linke Allegorie am Epitaph des Friedrich Karl. Bei Salver trägt die stark veränderte Gestalt in der Rechten ein Buch [1], in der Linken zwei Schlangen – wohl wie bei Friedrich Karl (linke Allegorie) die Darstellung einer Sapientia, bezogen auf das Bischofsamt. Die linke Hand hielt ursprünglich einen Gegenstand, vielleicht war es ein im Arm gehaltener Spiegel mit zwei Schlangen.

Die rechte weibliche Allegorie, gepanzert und behelmt, ist leicht nach außen gebeugt. Das linke Bein vorgestellt, im rechten erhobenen Arm eine Lanze; die Linke hält einen Schild mit der Reliefdarstellung eines Springbrunnens, vermutlich ein Hinweis auf den Namen Schönborn. Der um die Schulter gebundene Überwurf hängt hinter der Figur auf den Boden. Der Panzer ist nicht ornamentiert; der Rock hängt stilistisch mit dem des Mars in Bamberg (1726) zusammen. Die hohen Stiefel ähnlich denen der rechten Allegorie vom Epitaph des Friedrich Karl. Eine Deutung ist anhand der beigegebenen Attribute nicht gesichert; der Zusammenhang mit den am rechten Obelisken aufgehängten Trophäen lässt auf eine Personifikation der ruhmreichen Tätigkeiten des Johann Philipp Franz als Herzog von Franken schließen. Es scheint sich um eine Athena zu handeln.

Die beiden Wappenkartuschen sind vor einen Vorhang gespannt (vgl. die Draperie am Epitaph des Friedrich Karl), der die Vorderseite des einfachen Sarkophags zu großen Teilen bedeckt. Das untere, größere Wappen besteht aus dem Schönbornwappen in der Mitte; oben kaiserliches Gnadenwappen, unten österreichisches Erbtruchsessenamt. Links (von oben nach unten) Heppenheim (3 Rauten), Buchheim (3 Ährenbüschel), Pommersfelden. Rechts Reichelsberg (3 Schilde), kaiserliches Gnadenwappen, Wolfstal. Oberes Wappen, mit Fürstenhut an der Spitze: Hochstift Würzburg und Herzogtum Franken.

Der auf einem Polster kniende Bischof nimmt etwas die halbe Höhe des seitlichen Obelisken ein. Die rechte Hand liegt beteuernd auf der Brust, die Linke hält das Buch, das auf dem mit Stoff bezogenen Lesepult liegt. Johann Philipp Franz schaut zum Kreuz auf, das sich hinter dem Pult bis fast in die Höhe des linken Obeliskenabschlusses erhebt. Der Sarkophagrand ist mit feinem Teppich belegt, darüber Stufe mit dem Kissen, dem Pult und dem Knienden. Am linken Obelisken hängen Messgeräte, wie Weihrauchfässer, Kelch, dazu eine Stola, Buch und Banner. Außerdem liegen auf der Spitze kleinere kirchliche Geräte (Weihrauchkessel usw.); am rechten Obelisken hängen als Trophäen Helm, Fahnen, Trommeln und andere Kriegsembleme. Auf einer Fahne erkennt man die Burg Königshofen, die Johann Philipp Franz befestigt hatte.

Die linke Seite stellt die geistliche, die rechte die weltliche Gewalt des Verstorbenen dar, ähnlich wie bei Lothar Franz. Der Engel über dem Epitaph trägt ein hauchdünnes, bewegtes Gewand, das die eine Brust freihält.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Ute Nadler: Der Würzburger Hofbildhauer Claude Curé in: Mainfränkische Studien Band 8, Würzburg 1974 (Zugleich Philosophische Dissertation - Würzburg 1972), S. 265 ff.

Einzelnachweise

  1. Johann Octavian Salver: Proben des hohen Teutschen Reichs Adels oder Sammlung alter Denkmäler, Grabsteinen, Wappen, Inn- und Urschriften, u.d. nach ihrem wahren Urbilde aufgenommen, unter offener Treüe bewähret, und durch Anenbaüme auch sonstige Nachrichten erkläret und erlaüteret. Wirzburg 1775, S. 700 (Online-Fassung)
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