Mainfähre Randersacker

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Ehemaliger Fähranleger in Randersacker
Ehemaliger Fähranleger (Ansicht vom Main)
Aufnahme der Mainfähre im März 1900 von Wilhelm Conrad Röntgen
Historische Aufnahme der Mainfähre

Die Mainfähre Randersacker verband den Ort Randersacker bei Flusskilometer 258,25 mit dem am anderen Ufer liegenden Randersackerer Weg nach Heidingsfeld und ab 1906 mit dem Haltepunkt Randersacker an der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen.

Lage

Der Fähranleger befand sich auf Randersackerer Seite am Ende der Fährstraße, wo heute noch Reste davon erhalten sind. Auf der Heidingsfelder Seite befindet sich heute eine Bootslände, von der eine Straße durch das Gewerbegebiet Heidingsfeld-Süd zur Winterhäuser Straße führt.

Fährverkehr bis zum Brückenbau 1913

Die erste Erwähnung einer Fahr in Randersacker findet sich in einer Anordnung von Kaiser Maximilian I. aus dem Jahr 1500. Darin wird nur eine Querfahr erwähnt, die Marktfahr kam erst später hinzu. Die erste Fähre datiert aus dem Jahr 1666. Bis ins 18. Jahrhundert wurde der Fährbetrieb mit einfachen Fährschelchen aus Holz durchgeführt. 1737 schreibt die Gemeinde einen Pachtvertrag für eine Fährbrücke aus, die 1742 ihren Betrieb aufnahm. Als zwischen 1860 und 1865 die Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen entlang des linken Mainufers erbaut wurde, wurden 1863 die Fähranleger befestigt und der Weg zur Landstraße auf beiden Uferseiten erneuert. 1880 wurde die Fähre mit Fahrbaumbaumbetrieb zur Personen- und Fuhrwerkbeförderung verzeichnet, die seit 1864 an die Gebr. Schmidt konzessioniert war. [1] 1879 wurde Fähre und Fährrecht an die Familie Röder veräußert, die den Fährbetrieb bis zur Einweihung der Mainbrücke Randersacker im Jahr 1913 betrieb. Ab 1887 wird von einer fliegenden Fähre mit Bogtnachen [2] berichtet. [3] [4] Die Überfahrt des bei Mittelwasser 92 m breiten Mains dauerte etwa 3 Minuten und die Fähre hatte eine Gesamttragfähigkeit von 150 Zentnern (7,5 t). In der historischen Aufnahme aus dem Jahr 1900 sind Bogtnachen und Gierseil rechts von der eigentlichen Fähre gut zu erkennen. Der Transport von Quaderkalk aus den Steinbrüchen (z. B. Steinbruch Lindelbach) rund um Randersacker zum Bahnhof in Heidingsfeld war eine der Haupteinnahmequellen des Fährbetriebs. [5]

Fährverkehr nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1968

Nach der Zerstörung der Mainbrücke Randersacker am 1. April 1945 wurde ersatzweise ein Personenfährbetrieb durch Fischerschelche aufgenommen, die am Bug verbreitert wurden um auch kleinere Fahrzeuge übersetzen zu können. 1946 baute die Schiffswerft Johann Hupp aus Eibelstadt eine neue Gierseilfähre mit neun Tonnen Nutzlast. Die undatierte, historische Aufnahme zeigt mutmaßlich diese Fähre mit dem zugehörigen, fest installierten Gierseil. Mit Ausbau der Mains zur Großschifffahrtsstraße und der Staustufe Randersacker war die Flussströmung für den Betrieb einer Seilfähre zu gering. Deshalb entschloss sich die Marktgemeinde Randersacker im Jahr 1950, eine Motorfähre von der Stadt Obernburg zu übernehmen, die auch höhere Nutzlasten tragen konnte.

Ehemalige Betriebszeiten

Die Fahrzeiten waren ganzjährig zwischen 6.00 Uhr und 20.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen in den Sommermonaten (April bis September) von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr und im Winter (Oktober bis März) von 13.00 bis 20.00 Uhr.

Ende des Fährverkehrs

Betriebswirtschaftlich hat sich der Fährbetrieb nie gerechnet. Nach mehrmaligen Gebührenerhöhungen und der Fertigstellung der Konrad-Adenauer-Brücke wurde die Fähre immer weniger genutzt. Am 30. November 1968 wurde der Fährverkehr auf Beschluss des Randersackerer Marktgemeinderates schließlich komplett eingestellt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bruno Rottenbach: Chronik Markt Randersacker. Heimatbuch der Gemeinde Randersacker und des Ortsteiles Lindelbach. Hrsg.: Markt Randersacker 1988, S. 195 ff.
  • Für die freundliche Unterstützung bedanken wir uns beim Archiv der Marktgemeinde Randersacker.

Weblinks

Hinweise und Erläuterungen

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